Eine insolvente Firma übernehmen: Vier Gründe, die für den Kauf sprechen
Lohnt es sich, eine insolvente Firma zu übernehmen? Sicherlich nicht immer. Aber die Insolvenz eines Unternehmens bietet häufig die Möglichkeit eines schnellen, günstigen Markteinstiegs oder für Wettbewerber die Chance, ihren Marktanteil auszubauen.
1. Die günstige Kaufgelegenheit nutzen: insolvente Firma übernehmen
Der Verkauf des Unternehmens ist für den Insolvenzverwalter eine wichtige Alternative zu einer häufig lange dauernden und aufwändigen Sanierung. Die Erwerber hingegen können durch den Kauf vom Insolvenzverwalter preisgünstig an eine Firma oder Firmenteile kommen, vor allem wenn sie schnell sind und es nicht zu viele Mitbieter für das insolvente Unternehmen gibt.
Insolvente Unternehmen kaufen ist meist deutlich schneller in der Abwicklung als ein normaler Unternehmenskauf, denn bei der Bewertung fällt häufig aus Zeitdruck die Due-Diligence-Prüfung sehr viel schlanker aus. Die Käufer müssen sich bewusst sein, dass Insolvenzverwalter grundsätzlich keine Gewährleistungen oder Garantien anbieten. Käufer können also später keine Forderungen mehr stellen und müssen daher sämtliche Risiken durch einen entsprechenden Abschlag auf den Kaufpreis berücksichtigen.
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2. Insolvente Firma übernehmen und schnell expandieren
Der Kauf eines Wettbewerbers ist im mittelständischen Bereich häufig schwierig. Gerade unter familiengeführten Unternehmen sind Übernahmen oder auch Fusionen ein heißes Eisen. Die Situation ändert sich, wenn einer der Konkurrenten ins Kriseln gerät und gar zahlungsunfähig wird. Die Insolvenz bietet für die erfolgreichere Firma eine einmalige Chance, ihre Kapazitäten auszubauen und eventuell sich regional oder bezüglich der Geschäftsfelder breiter aufzustellen. Ein insolventes Unternehmen zu verkaufen ist meist deutlich weniger zeitaufwändig, da schnelle Entscheidungen nötig sind. Je früher das Unternehmen aus der Insolvenz gekauft wird, desto weniger Porzellan ist in der Regel zerschlagen.
3. Nur interessante Firmenteile aus der Insolvenz übernehmen
Die Übernahme in der Insolvenz erfolgt meist über einen Asset Deal. Während bei dem in Krisensituationen eher selteneren Share Deal der Käufer die Gesellschaftsanteile und somit die Firma mit allem Drum und Dran erwirbt, kauft er beim Asset Deal nur einzelne Vermögensgegenstände. So kann der Käufer auch nur Teilbereiche des Unternehmens erwerben, also die Rosinen herauspicken, die für ihn besonders attraktiv sind. Insolvente Unternehmen kaufen, muss demnach nicht bedeuten den ganzen Betrieb zu übernehmen sondern eben nur die gewünschten Teile.
4. Schulden, nein danke: Freiheiten des Insolvenzverwalters nutzen
Erfolgt die Übernahme vom Insolvenzverwalter, also erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens, durch einen Asset Deal muss der Käufer die Schulden des Pleite-Unternehmens nicht übernehmen. Auch anderer Altlasten wie Pensionsverpflichtungen oder Schadensersatzleistungen kann er sich entledigen. Zudem profitiert der Investor von den insolvenzrechtlichen Sanierungsmöglichkeiten des Verwalters. So kann dieser erheblich einfacher das Personal verschlanken und andere nicht mehr gewollte Verbindlichkeiten wie zu teure oder mittlerweile überflüssige Miet- und Leasingverträge beenden.