2014 wird ruppig
Lohnt sich der Einstieg in den Aktienmarkt? Wie sollte ein Portfolio dieser Tage aufgebaut sein? Welche Börsenweisheiten sind das Papier wert, auf dem sie stehen? Auf der Suche nach Antworten sprach das DUB UNTERNEHMER-Magazin mit Experte Dirk Müller.
Er medial präsent – tritt in Sendungen von „Absolute Mehrheit“ bis zur „Telebörse“ auf: Dirk Müller ist ein medial gefragter Börsenexperte. Das DUB UNTERNEHMER-Magazin bat ihn um eine Einschätzung der Märkte, deren Berg- und Talfahrt zu Jahresbeginn viele Anleger verunsicherte.
DUB UNTERNEHMER-Magazin: In den vergangenen Jahren erlitten viele Anleger immer wieder herbe Verluste, ob an den Aktienmärkten oder mit alternativen Anlagen. Gibt es zu wenig Finanzbildung in Deutschland?
Dirk Müller: Absolut. Das fängt schon in den Schulen an. Unsere Kinder lernen beispielsweise, Integrale zu berechnen, aber haben von Genussrechten noch nie etwas gehört. Es fehlt überall an elementarer Ausbildung im Hinblick auf Wirtschaft und Finanzen. Außerdem ist der graue Kapitalmarkt zu schwach reguliert. An so vielen Stellen steht man dem deutschen Verbraucher zur Seite, etwa bei Verpackungen von Lebensmitteln, auf denen er über die Zutaten und Zubereitung aufgeklärt wird. Im grauen Kapitalmarkt hingegen sind Anleger weitgehend auf sich allein gestellt. Hier ist der Staat dringend gefordert, für mehr Sicherheit zu sorgen.
Sprechen wir über die Börse. Nachdem der Dax sich 2013 fast kontinuierlich nach oben entwickelt hatte, fiel er Anfang Februar unter 9200 Punkte. Ist jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einstieg? Wohin geht die Reise 2014?
Müller: Ich kann Ihnen nicht sagen, wo der Dax am Ende des Jahres stehen wird. Wer behauptet, das zu können, ist entweder ein Scharlatan oder verfügt wirklich über hellseherische Fähigkeiten. Die Situation an der Börse ist unübersichtlich. Für mich steht lediglich fest, dass kein Weg an Aktien vorbeiführt. Ob die Zeit für den Einstieg gut ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Es könnte eine weitere Kurskorrektur geben, der Leitindex könnte aber auch im Laufe des Jahres die 10.000-Punkte-Marke sprengen. Deshalb ist es wichtig, sich auf mögliche Szenarien vorzubereiten und in Phasen wie diesen abzusichern.
Wie könnte denn ein konservativ zusammengestelltes Portfolio aussehen?
Müller: Das lässt sich pauschal kaum beantworten, denn es hängt von vielen Faktoren ab. Beispielsweise davon, ob der Anleger Kinder hat oder nicht, wie viel er verdient, wie viel Wert er auf Liquidität legt und einiges mehr. Dennoch rate ich dazu, 10 bis 20 Prozent in physische Edelmetalle zur investieren. Etwas zu besitzen, was auch im schlechtesten Fall nie wertlos wird, lässt nachts ruhig schlafen. Außerdem würde ich einen Großteil in Aktien investieren. Bei Anleihen hingegen halte ich mich lieber bedeckt und behalte stattdessen einen größeren Barbestand. Der steht dann zur Verfügung, wenn sich eine günstige Anlagemöglichkeit ergibt.
Was halten Sie von sogenannten Sachwert- Investitionen beispielsweise in Oldtimer, Antiquitäten oder Kunst?
Müller: Diese Dinge sind zwar wunderschön anzuschauen, als Anlage aber meiner Meinung nach untauglich. Die Rendite von Kunst ergibt sich aus dem Spaß am Objekt. Die Wertsteigerung und der Gewinn, der sich beim Verkauf nach einigen Jahren erzielen lassen könnte, sind zweitrangig. Ein echter Liebhaber trennt sich ohnehin nicht von seinem Anlageobjekt.
Industrieländer, Emerging-Markets, Frontier Markets: Welche Aktienmärkte halten Sie mit Blick aktuell für besonders aussichtsreich?
Müller: 2014 wird ruppig. Wie wir zuletzt gesehen haben, kühlen die Schwellenländer ab. Die Kapitalströme sind rückläufig, weil Geld abgezogen wird, das zuvor über Jahre in sie geflossen ist. Damit werden Investitionen abgewürgt, und Staaten wie die Türkei, Brasilien oder Indien müssen das mit ihrer eigenen Wirtschaft kompensieren. Am ehesten empfehle ich, in die Märkte der Industriestaaten zu investieren. Besonders die USA sind da zurzeit interessant.
Haben die klassischen Börsenweisheiten wie „The trend is your friend“ oder „Risiko entsteht aus Unwissenheit“ noch immer Gültigkeit?
Müller: Diese Bonmots sind wunderbar. Es gibt für jede Lage eines, das passt, und eines, das nicht passt. Einige gelten allerdings immer. „Hin und her macht Taschen leer“ gefällt mir zum Beispiel gut. Es unterstreicht, wie durch ständiges Handeln viel Geld für Gebühren verloren geht. „Einer Straßenbahn und einer Aktie rennt man nicht hinterher“ finde ich auch hilfreich. Denn es ist ärgerlich und teuer, zuzugreifen, wenn es eigentlich schon zu spät ist.
Das interessiert andere Leser
-
Franchise mit Köpfchen – die Nachhilfe-Branche unter der Lupe
Studienkreis konnte auch dieses mal die Tester überzeugen und wird erneut „Testsieger der Nachhilfe-Institute“.
-
Management-Buy-Out als Nachfolgestrategie für Familienunternehmen
Traditionelle Konzepte zur Unternehmensnachfolge lassen sich im deutschen Mittelstand immer seltener realisieren. Vor allem Management-Buy-Out erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
-
Unternehmensnachfolge im Mittelstand
Mehr und mehr Unternehmensinhaber prüfen den Firmenverkauf an externe Käufer. Die Nachfolge im Mittelstand bleibt dennoch ein drängendes Problem, zeigt eine Untersuchung der KfW.
-
Wie ein harter Brexit deutsche Familienfirmen trifft
Ein ungeregelter Austritt Großbritanniens träfe die hiesigen Familienunternehmen ins Mark. Vor allem in Verbindung mit dem deutschen Erbschaftssteuerrecht müssen Unternehmer böse Folgen fürchten.
-
Jagd nach Talenten
Eine hohe Beschäftigungsrate und die lange florierenden Konjunktur machen es den Talent-Scouts nicht leicht. Firmen müssen ihre Suche nach Kandidaten deshalb umstellen.
-
Insolventes Unternehmen kaufen, ja oder nein?
Eine insolvente Firma zu übernehmen lohnt sich sicher nicht immer. Aber der Kauf bietet auch die Möglichkeit eines schnellen, günstigen Markteinstiegs. Welche Gründe sprechen dafür?
-
Franchise bleibt weiterhin auf Erfolgskurs
Die Branchenstatistik des Deutschen Franchsieverbandes belegt es: Der Markt entwickelt sich auch weiterhin positiv. Die wichtigsten Zahlen und Erkenntnisse finden Sie hier.
-
Tipps für externe Nachfolger: So finden Sie Ihr Unternehmen.
Der Traum vom eigenen Unternehmen beschäftigt viele Manager, die sich über Jahre konsequent auf der Karriereleiter nach oben gearbeitet haben.
-
Green Key-Empfehlung für mobilen Fritteusenservice
Franchisegeber FiltaFry, gehört zu den ersten Lieferantenservices, die durch die DGU (Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung) das Green Key Eco-Label erhielten.
-
Franchise Expo 2019 – die erfolgreiche Messe geht in die zweite Runde
Das Jahr 2019 hat gerade erst begonnen und die deutsche Franchisewirtschaft kann sich bereits jetzt auf die nächste Franchise Expo (FEX19) in Frankfurt freuen.
-
Immer mehr Senior-Inhaber suchen einen Nachfolger
Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage bei der Unternehmensnachfolge geht weiter auseinander. Der Fachkräftemangel und das neue Erbschaftssteuerrecht hemmen Übernahmeinteressierte.
-
Am abheben: der Franchise Klima Index verbreitet Optimismus
Der Deutsche Franchiseverband hat vor einem halben Jahr zum ersten Mal die Stimmungslage am Franchisemarkt eruiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
-
Nachfolge im Franchise
Als Franchisenehmer mit wenig Eigenkapital zum eigenen Unternehmen? Ein Beispiel aus Ravensburg zeigt, wie der Weg zur Gründung aussehen könnte.
-
Zurück an die Weltspitze
Damit Deutschland erfolgreich bleibt, braucht es eine Kreativwende, fordern Martin Blach, Bernd Heusinger und Marcel Loko von der Hirschen Group.
-
Vom Hype zur Realität
Führungskräfte müssen lernen zu differenzieren: Hype hin oder her – nicht alles, was Start-ups vorleben, ist unreflektiert zu übernehmen. Wo Sie abwägen sollten, sagt TK-Chef Dr. Jens Baas.
-
Profi-Sparring
Wie ein neuer Chef eine Agentur repositioniert, während der Gründer noch an Bord ist. nachgehakt bei Jens Huwald, Wilde und Partner.
-
Ist mein Unternehmen zukünftsfähig?
Gratis: DUB startet Deutschlands größte Unternehmer-Umfrage – zusammen mit KPMG und den Hochschulen in Paderborn und Regensburg. Am Schnelltest teilnehmen und sofort Auswertung erhalten!
-
Leasing-Spezial: Alles ist leasebar
Längst bieten sich für Unternehmer Möglichkeiten, Innovationen und andere Investitionen mit Leasingpartnern zu realisieren. Experten und Vertreter evon Leasinggesellschaften erklären, welche ...
-
Wahre Kunst
Art on the Wrist – so beschreibt Alexander Shorokhoff seine Uhren. Denn die mutigen Kreationen des Avantgardisten sind keineswegs Standard.
-
Standards im Systemmanagement
Die Systemzentrale hat eine weitaus größere Rolle als nur die Lizenzen an Franchisenehmer zu vergeben. Wie ein Co-Manager hilft sie dabei, das Franchisesystem zu etablieren und erfolgreich zu führen.
-
Dauerbrenner Digitalisierung: Viel Potential für M&A-Deals in der IKT-Branche
Geschäftsübernahmen und Firmenverkäufe, kurz M&A, in der IKT-Branche sind noch ausbaufähig. Begehrt sind KMU Unternehmen, die Digitalisierungsprofis sind.
-
Welcher Unternehmertyp sind Sie? Und was bedeutet das für Ihre Gründung?
Wer mit dem Gedanken spielt, eine Firma zu zu gründen, wird früher oder später über die Frage stolpern, ob er überhaupt ein Unternehmertyp sei. Aber gibt es überhaupt den Idealtypus eines Unternehmers?
-
Spezial Betriebliche Vorsorge: Vorteile für Chefs und Angestellte
Ob Betriebsrente, Krankenversicherung oder Arbeitskraftabsicherung: So können Unternehmer mit Rundum-Service punkten
-
GEM-Studie 2018: Angst zu scheitern, hemmt Deutsche beim Unternehmen gründen
Geschäftsidee entwickeln, für die Finanzierung sorgen, Unternehmen gründen, Erfolg haben – so zuversichtlich könnten Deutsche an das Thema Selbständigkeit herangehen. Dass dem nicht so ist, zeigen die ...
-
Worauf sollten Händler aufpassen, wenn sie ihren eBay Shop oder Amazon Shop verkaufen möchten?
Wer ein erfolgreiches Unternehmen geführt hat, möchte beim Verkauf auch einen angemessenen Preis dafür erzielen. Doch, wie funktioniert das mit Webshops, eBay Shops und Amazon Shops?
-
Mittelstandsfinanzierung ohne Bank
Sie wollen Ihr Unternehmen voranbringen? Doch die Bank macht Ihnen das Leben schwer, verlangt immer neue Dokumente und prüft und prüft und prüft?
-
Neuer DUB-Branchenbaum 2018
Wir haben den Branchenbaum vereinfacht. Branchen wurden neu sortiert und Teilbranchen zusammengelegt. Was Sie jetzt bei Ihren Inseraten und Suchen beachten sollten.
-
Digitale Kundenansprache meistern
Bei der digitalen Customer Journey haben deutsche Unternehmen noch Nachholbedarf. Professor Julian Kawohl von der Hochschule für Technik und Wirtschaft erläutert, wo es hakt.
-
Rückblick auf den WHU Campus for Family Business 2018
In Workshops und Podiumsdiskussionen tauschten sich die 160 Teilnehmer, überwiegend etablierte Familienunternehmer sowie die Nachwuchsgeneration, zu ihren Erfahrungen aus.
-
Externe Unterstützung willkommen – das Eigenkapital der Familienunternehmen wird knapp
Familienunternehmen müssen sich mehr und mehr Investoren von außen öffnen. Eine Studie, die dem Handelsblatt vorliegt, analysiert die Ursachen für diese Entwicklung.