Franchisenehmer werden

Was ist ein Franchisenehmer?

Angehende Franchisenehmer partizipieren an der Geschäftsidee des Franchise Unternehmens. Das Konzept ist ausgereift und hat sich als erfolgreich erwiesen. Den Erfolg vermehren die Franchisenehmer, die in das System per Franchisevertrag eintreten. Dadurch können sie eine oder mehrere Firmen führen. Im Vergleich zu einem klassischen Selbstständigen hat ein Franchisenehmer aber einen engeren unternehmerischen Spielraum. Sein Counterpart, der Franchisegeber, macht viele Vorgaben. Das ist aber zugleich ein Vorteil der Franchise-Systeme. Denn die beiden Franchise Parteien teilen sich die Arbeit auf.

Franchise gründen

Wer ist als Franchisenehmer geeignet?

Wer damit liebäugelt, Franchisenehmer zu werden, sollte sich zunächst infrage stellen. Zum einen ist betriebswirtschaftliches Wissen für die Selbstständigkeit vonnöten. Zum anderen ist mit der Arbeit eines Franchisenehmers zumindest am Anfang ein höherer zeitlicher Aufwand verbunden als in so manchem Angestelltenjob. Überdies braucht es zum Franchisenehmer werden einen Führungscharakter, der Verantwortung übernehmen kann und will. Zudem sollte man sich klar sein, dass man sich einem Leitbild des Franchisesystems unterordnen muss. Das bedeutet, dass man als Franchisenehmer Entscheidungen des Franchisegebers akzeptieren muss, die einem möglicherweise nicht gefallen. Nicht zuletzt sollten sich interessierte Franchisenehmer klar darüber sein, dass die Aufgabe – trotz des Systems – mit einem finanziellen Risiko verbunden ist.

Wie werde ich Franchisenehmer?

Ist die Entscheidung für die Selbständigkeit mit Franchising getroffen, geht es darum, das für einen passende Franchise System zu finden. Auswählen kann man aus etwa 1.000 Unternehmen, erstes Kriterium sollte die Geschäftsidee oder das Produkt/Dienstleistung sein, die man verkaufen will. Nur wer sich mit dem jeweiligen System identifiziert, kann auch später Erfolg und Spaß haben.

Was ist wichtig bei der Finanzierung?

Es ist ein kleiner Blumenstrauß an verschiedenen Investitionen und Kosten, die auf den Franchisenehmer warten. Zum einen gibt es die einmaligen Investitionen, die etwa die Einrichtung der Filiale betrifft. In einigen Franchise Systemen fällt zudem eine Eintrittsgebühr an, die durchschnittlich rund 10.000 Euro betragen. Überdies bezahlt der Franchisenehmer eine laufende Franchise-Gebühr, die sich am Umsatz orientiert und meist monatlich anfällt. In manchen Systemen können weitere Gebühren oder Kostenpauschalen etwa für die IT-Beratung bestehen. Kein Franchisenehmer kann davon ausgehen, im ersten Jahr profitabel zu arbeiten. Deshalb ist es auch wichtig, einen Betrag für die Anlaufverluste zur Seite zu legen. Die Gesamtinvestitionskosten fallen sehr unterschiedlich aus. Bei über der Hälfte der Systeme liegen diese Kosten im ersten Jahr der Franchise Gründung unter 50.000 Euro. Bei rund 40 Prozent müssen Franchise Partner zwischen 100.000 bis 200.000 Euro bezahlen. Bei rund sieben Prozent muss sogar mit über 200.000 Euro gerechnet werden.

Franchisenehmer werden: Was gehört noch dazu?

Eingehender prüfen sollte man eine Handvoll Franchise Systeme. Zur Prüfung gehört es, die Website der Firma zu studieren, sich Unterlagen des Franchisegebers zuschicken zu lassen und eben mit jenem detailliert zu sprechen. Der Franchisegeber sollte betriebswirtschaftliche Zahlen präsentieren können und die genauen Kosten und die wahrscheinlichen Umsätze wie Gewinne erklären. Ein weiterer Teil der Abklärung: welche Leistungen die Zentrale übernimmt – da sich dies von System zu System unterscheidet. 

Um Franchisenehmer zu werden, gilt es noch parallel, eine kleine Marktforschung zu betreiben und einen Businessplan zu schreiben. Einige Gespräche vor Ort mit anderen Geschäftsinhabern geben Ihnen ein Gefühl, ob Sie mit Ihrer Filiale am richtigen Platz sind. Der Businessplan ist auch für das Gespräch mit Ihrer Bank wichtig, die Ihnen einen Kredit für die Franchise Finanzierung gibt.

Ihr Vorteil als angehender Franchise Partner: Im Gegensatz zu den klassischen Selbstständigen ist ihr Businessplan durch Punkte wie Zielgruppe und USP durch das System vorgegeben. Im Klaren sollte man sich auch sein, dass der richtige Standort ein wichtiges Kriterium für den Erfolg der Existenzgründung ist. Dies lässt sich häufig nur durch das bestehende System zeigen. Haben Sie sich für einen Standort entschieden, sollte dieser einen Gebietsschutz erhalten, das heißt in einem bestimmten Radius darf kein weiterer Franchisenehmer eröffnen. Das muss – je nach System – sogar zwingend Teil des Franchisevertrags werden. All die Zahlen und das Geschäftskonzept mögen noch so überzeugend sein: Wenn der menschliche Faktor nicht stimmt, sollte man es lassen. Dies lässt sich häufig nur herausfinden, indem potenzielle Franchisenehmer mit den bestehenden sprechen und in den dortigen Filialen auch hospitieren. Exzellente Franchisesysteme zeichnet aus, dass sie – bevor der Vertrag überhaupt unterschrieben ist – in Schulungen den Interessenten den Alltag einer Filiale deutlich machen.
 

 

Was sind Rechte und Pflichten eines Franchisenehmers?

Was sind Rechte und Pflichten eines Franchisenehmers?

Die Rechte und Pflichten ergeben sich aus dem Franchisevertrag, der die Grundlage der Franchise Partnerschaft legt. Der Franchisenehmer hat ein Recht auf Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, auf ein Systemhandbuch, das das Franchisesystem erklärt, auf Maßnahmen zur Werbung und Verkaufsförderung und generell auf umfassende Betreuung durch den Franchise-Geber. Zudem muss sich der Franchisenehmer auch an bestimmte Regeln halten. Er muss die vereinbarten Franchisegebühren zahlen, an Fortbildung teilnehmen, muss Werbungsmaßnahmen durchführen, und muss generell mit dem Franchisegeber zusammenarbeiten.

Was verdient man als Franchisenehmer?

Was verdient man als Franchisenehmer?

Generell gesprochen ist es bei den meisten Franchisenehmern so: Im ersten Jahr der Gründung ist das Ergebnis rot, im zweiten Jahr wird eine schwarze Null geschrieben und im dritten Jahr ergibt sich ein Gewinn. In den meisten Systemen haben die Franchise-Nehmer das eingesetzte Kapital nach rund fünf Jahren zurück. Allerdings kann das je nach System, Standort und eigener Befähigung auch sehr verschieden sein. Hier gilt es deshalb, das Geschäftsmodell und die eigenen Kompetenzen detailliert zu hinterfragen. Was das Gehalt betrifft: Betrachtet man alle Franchise-Systeme können Franchisenehmer in einem etablierten Standort im Jahr vor Steuern 80.000 bis 120.000 Jahr verdienen. Fällt das System kleiner aus, liegt das Gehalt bei den Franchisenehmer-Firmen in etwa zwischen 40.000 bis 45.000 Euro pro Jahr.

Welche Chancen und Risiken gibt es?

Welche Chancen und Risiken gibt es?

Der große Vorteil der Selbständigkeit mit Franchising ist es, dass der Franchise-Nehmer sich auf ein erprobtes Unternehmenskonzept, das Gründerwissen und die Erfahrung des Franchisegebers verlassen kann. Das unternehmerische Risiko des Scheiterns ist also reduziert. Gleich vom ersten Tag kann sich der Franchisenehmer auf seine wichtigste Aufgabe, die Kundengewinnung, konzentrieren. Mit dem erfolgreichen Franchise-Geber einhergehend erhalten die Franchisenehmer-Firmen auch einfacher Kredite bei Banken. Trotz der Umstände gibt es natürlich auch ein finanzielles Risiko. Der eigentliche Nachteil ist allerdings eher, dass der einzelne Franchisenehmer wenig Spielraum für kreative Arbeit bekommt.

Muss ich ein Franchise Unternehmen immer gründen?

Muss ich ein Franchise Unternehmen immer gründen?

Nein. Es können auch bestehende Standorte übernommen werden. Hierbei kann dann auch das Potenzial des Standortes besser eingeschätzt werden. Neben Eigenbetrieben, die Franchisesysteme herausgeben, geht es hierbei insbesondere um die Franchisenachfolge. Viele Franchisenehmer wollen ihre Geschäfte verkaufen, etwa aus Altersgründen. Das Angebot an zum Verkauf stehenden Franchise Unternehmen ist groß.