Nachfolge im Franchise

Das ist bei der Unternehmensnachfolge im Franchise zu beachten

Die Nachfolge im Franchising unterscheidet sich von der Nachfolge in anderen Firmen und von der Gründung eines Betriebs.

  • Was muss im Nachfolgeprozess eines Franchiseunternehmens beachtet werden? 
  • Aus welchen Gründen kann ein Franchise Nachfolger gesucht werden?

Zu den häufigsten Gründen für die Suchen eines Franchise Nachfolgers zählen Ruhestandregelungen: ein Franchisenehmer hat ein bestimmtes Alter erreicht und möchte in Pension gehen. Aber auch eine berufliche Umorientierung und eine schwere Erkrankung können zu einer Nachfolger-Suche führen.
 

Nachfolgeregelung im Franchisevertrag

Wo sind die Nachfolgeregelungen festgelegt? In erster Linie ist der Franchisenehmer frei, seinen Betrieb oder sein Unternehmen zu verkaufen. Allerdings hängt die Tätigkeit an dem sogenannten Franchisevertrag, der mit dem Franchisegeber geschlossen wurde. Hier findet sich zunehmend, allerdings bisher in den meisten dieser Rechtsdokumente keine konkreten Regelungen zur Nachfolge. Häufig nur insofern, dass der Franchisegeber ein Sonderkündigungsrecht bei Betriebsübergang hat und so dem Verkäufer einen Strich durch die Rechnung machen kann. Denn der neue Käufer des Franchisebetriebs braucht auch die Unterschrift des Franchisegebers unter seinem Franchisevertrag. Wenn das Franchisegeschäft nicht fortgeführt werden kann, ist der Standort deutlich weniger attraktiv für einen Käufer.

Was sind die wichtigen Phasen eines Nachfolgeprozesses im Franchise?

Für den Verkäufer: Eine Unternehmensnachfolge muss gut geplant sein. Hektik ist dabei ein schlechter Ratgeber, ein ausgefeilter Prozess, der ruhig abgearbeitet wird, ist stattdessen zu empfehlen. Idealerweise hat der bisherige Chef in mehreren Monaten oder sogar Jahren einen Nachfolger im Unternehmen aufgebaut, an dem er den Betrieb verkauft. So ist die größtmögliche Kontinuität gewährleistet. Nicht jeder Mitarbeiter eignet sich aber zum Chef und auch mancher Eigentümer vergisst schlichtweg die Nachfolge ausgeruht und langfristig anzugehen. Immer wieder kommt es deshalb vor, dass der Inhaber innerhalb kurzer Zeit verkaufen will und dafür seinen Betrieb auf dem Markt anbieten will. Dies ist grundsätzlich möglich und Unternehmensbörsen wie DUB.de bieten auch schnellen Zugang zu möglichen Käufern. Allerdings geht es immer darum, ein belastbares Vertrauensverhältnis zwischen Verkäufer und möglichem Käufer aufzubauen. Das braucht seine Zeit. In jedem Fall muss der Franchisegeber ausdrücklich der Übergabe zustimmen, nicht immer gelingt dies. Generell gilt: Der Franchisegeber ist in den Prozess frühzeitig einzubinden. Der Franchisegeber verfügt über die nötige Expertise und weiß, welcher Typ von Unternehmer zu seinem Betrieb passt.

Für den Käufer: Aus Sicht des potenziellen Nachfolgers ist es hilfreich, zumindest über eine gewisse Branchenexpertise zu verfügen. In manchen Betrieben muss der Nachfolger die Expertise auch durch einen Meisterbrief oder andere Fachkundeprüfung nachweisen. Die Chancen einen passenden Betrieb zu finden, vergrößern sich, wenn der Interessant nicht nur an seinem direkten Wohnort sucht. Wer zum ersten Mal ein Unternehmen übernimmt, sollte zudem klein anfangen. Ein Unternehmen mit einer kleinen zweistelligen Zahl an Mitarbeitern ist eine gute Möglichkeit, die Franchise-Welt kennenzulernen. In der Folge kontaktiert der Interessent den Inhaber des jeweiligen Franchise-Betriebs. Es geht nun darum, das Unternehmen kennenzulernen, die sogenannte Due Diligence und die Unternehmensbewertung, steht an. Das Ziel der Due Diligence ist, Risiken zu erkennen und die Risikoabschätzung im Kaufvertrag abzubilden. Bei kleineren und mittleren Unternehmen wird die Due Diligence vor den eigentlichen Verkaufsverhandlungen abgeschlossen.

Grundsätzlich gilt:  Je komplexer das Unternehmen, desto länger und tiefgehender auch die Due Diligence. Bei der Unternehmensbewertung ist die zudem die Laufzeit des Franchisevertrags zu beachten. Der Cashflow sollte mit der Laufzeit korrelieren. Die entscheidenden Informationen erhält der Interessent sukzessive im sogenannten Datenraum. In wenigen Fällen werden die Dokumente noch in einem physischen Datenraum bereitgelegt, umso häufiger wird dafür ein elektronischer Datenraum eingerichtet, in dem die entsprechenden Dokumente hochgeladen werden. Dann kommt es zu den konkreten Vertragsverhandlungen – und im positiven Fall zur Ausformung des Kaufvertrags. Dieser sollte alle wichtigen Punkte des Unternehmenskaufs beinhalten. So können mögliche Konflikte vermieden werden. Dann muss noch die Art der Bezahlung organisiert werden. Wenn der letzte Betrag beglichen ist, ist das Unternehmen vollständig in den Besitz des Nachfolgers übergegangen.
 

Wie lange kann ein Nachfolgeprozess dauern?

Ein Nachfolgeprozess kann über einige Monate gehen, darin enthalten sein sollte auch ein Art Training on the Job, in dem der Käufer schon in das Unternehmen schnuppern kann. Welche Rolle spielt der Franchisegeber und welche der Franchisenehmer beim Verkauf eines Franchise-Unternehmens? Franchise entfaltet seinen Reiz durch die Erfahrungsschätze der beteiligten Parteien. Beim Nachfolgeprozess aber sollte der Kreis der handelnden Personen überschaubar sein. Sehr wichtig aber: Der Franchisegeber sollte unbedingt mit einbezogen werden. Dieser hatte den besten Überblick über das System und mögliche Interessenten. Er kann daneben die breiteste Expertise vorweisen. Mitglieder des Deutschen Franchiseverbands erhalten zusätzliche Hilfestellungen durch den Leitfaden Nachfolgeregelung in Franchisesystemen. Die Deutsche Unternehmerbörse hat an diesem Leitfaden mitgearbeitet.

Was sind die Vorteile und Nachteile einer Unternehmensnachfolge im Franchising?

Eine Unternehmensnachfolge im Franchising weist generell deutlich weniger Minenfelder auf als die Gründung eines neuen Unternehmens oder die althergebrachte Firmennachfolge außerhalb des Franchisings. 
Vorteile gegenüber Gründung: Beim Franchising ist die Geschäftsidee bereits mehrfach erfolgreich umgesetzt worden. Bei der Übernahme eines Franchise-Unternehmens ist bereits ein Kundenstamm vorhanden. Der neue Inhaber kann sich schnell am Markt durchsetzen, da die Marke des Franchise-Systems gut verankert ist und überregional bekannt ist.
Vorteil gegenüber Nachfolge: Der Franchisenehmer erhält vom Franchise-Geber Unterstützung in der Organisation seines Betriebs und erfährt Wissenstransfer. Die Informationslücke zwischen Übergeber und Übernehmer wird deutlich schneller und vertrauensvoller geschlossen. Eine Unternehmensnachfolge innerhalb des Franchisings ist deshalb leichter zu machen als außerhalb des Systems.
Fazit: Die Unternehmensnachfolge im Franchise beinhaltet deshalb das Beste aus beiden Welten.

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