M&A über Firmenimmobilien finanzieren

Der Finanzierungsansatz Sale-and-Lease-Back kann helfen, Unternehmenskäufe ohne Fremdkapital zu realisieren. Das operative Geschäft vor Ort bleibt vom „Rückmietverkauf“ unberührt.
M&A über Firmenimmobilien finanzieren

Die Corona-Krise hat die Wirtschaft weiterhin im Klammergriff. Auch am M&A-Markt hat das Spuren hinterlassen – Deals wurden verschoben oder abgesagt. Doch erfahrene M&A-Profis finden gerade in dieser Situation immer wieder aussichtsreiche Kaufobjekte.

Zwei Fragen bleiben für die Käufer dennoch: „Wie finanziere ich den Kaufpreis strategisch günstig?“ Und: „Ich möchte eigentlich nur den Betrieb übernehmen, was mache ich mit der dazugehörigen Immobilie?“ Das Finanzierungsmodell Sale-and-Lease-Back kann dabei helfen, diese beiden Themen anzugeh

So funktioniert Sale-and-Lease-Back

Der Ansatz ermöglicht es, Kapital aus Gewerbeobjekten zu gewinnen und diese im operativen Geschäft dennoch weiter nutzen zu können. Das Prinzip hinter Sale-and-Lease-Back: Ein Unternehmen verkauft seine Immobilie. Im gleichen Atemzug mietet es das Gebäude jedoch wieder zurück. Dadurch ändert sich am Alltagsgeschäft vor Ort nichts – es steht lediglich ein neuer Eigentümer im Grundbuch. Die Firma hat nun allerdings eine relevante Summe zur Verfügung. Das Verfahren wird im Deutschen gern auch als „Rückmietverkauf“ bezeichnet.

Das Modell steht prinzipiell jeder Branche und Unternehmensgröße offen, denn das Entscheidende sind der Zustand und die Drittverwendungsfähigkeit der Immobile. Rückvermietet wird meist über Zeiträume von zehn Jahren und zu marktüblichen Preisen. Nach Ende der Mietzeit fällt die Immobilie nicht automatisch an den ehemaligen Besitzer zurück, es kann für den Verkaufsfall aber meist ein Vorkaufsrecht vereinbart werden.

Unternehmenskäufe – das Immobilienthema klären

Plant ein Unternehmer den Zukauf eines Betriebs und besitzt selbst bereits Produktionshallen, Logistikimmobilien oder Bürogebäude, so kann er diese Assets für eine Sale-and-Lease-Back-Finanzierung einsetzen. Die durch den Verkauf akquirierte Summe steht dann für die Realisierung des M&A-Deals zur Verfügung. Der Käufer muss somit keinen zusätzlichen Kredit aufnehmen.

Eine weitere Möglichkeit: Der Übernehmer verkauft die Immobilie des Zielunternehmens. Werden Sale-and-Lease-Back-Anbieter bereits im M&A-Prozess mit hinzugezogen, lässt sich die Verkaufssumme bei geschickter Finanzplanung sogar direkt für die Finanzierung der Übernahme nutzen.

Mitunter möchte der Kaufinteressent die zum Zielunternehmen gehörende Immobilie zwar weiter nutzen, aber eigentlich nicht miterwerben. Externe Nachfolger, wie beispielsweise Beteiligungsgesellschaften, haben häufig kein Interesse am Eigentum der Firmenimmobilie. Hier bietet Sale-and-Lease-Back ebenfalls eine praxisnahe Lösung.

Denn durch den Verkauf des Objekts muss der Übernehmer das Gebäude nicht erst erwerben, um es später ohnehin wieder zu verkaufen. Die frei gewordenen finanziellen Mittel können für wichtige Investitionen – denkbar wären neue Maschinen oder notwendige Transformationsprozesse – eingesetzt werden.

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Gastautorin

Sonja Petersen,
Investmentvorstand,
Deutsche Industrie REIT-AG

Sonja Petersen, Investmentvorstand, Deutsche Industrie REIT-AG

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