Management Buy out (MBO)

Das Management-Buy-Out (Abkürzung: MBO) stellt eine besondere Form der Nachfolgeregelung für ein Unternehmen dar. Das eigene Firmenmanagement kauft das Unternehmen dem Eigentümer ab. Es handelt sich dabei in der Regel um die Geschäftsführung oder leitende Angestellte. Dies bedeutet erfahrungsgemäß hauptsächlich die Veräußerung an das bestehende Management. Das Management Buy out (MBO) spielt eine nicht unbeachtliche Rolle im Zusammenhang mit Nachfolgeregelungen, insbesondere im Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). 

Gerade in „gewachsenen“ Familienunternehmen werden häufig, in Ermangelung geeigneter oder williger Nachfolger/-innen aus der eigenen Familie, die Unternehmen an das bereits vorhandene Management verkauft, um auf diese Weise den Fortbestand des Unternehmens sowie die Kontinuität in der Unternehmensführung sicherzustellen. Der Vorteil im Management Buy out (MBO) liegt darin, dass das Management des Unternehmens mit den Strukturen des Betriebes vertraut ist, was die Verkaufsverhandlungen zumeist aufgrund der bisherigen Bindung der Personen erleichtert. Probleme dagegen treten häufig im Rahmen der Kaufpreisfinanzierung auf, da seitens der potenziellen Erwerber zumeist ein hoher Fremdfinanzierungsbedarf besteht.
 

Die Persönlichkeit und Strategie der Manager müssen bei einem MBO überzeugen

Nach den aktuellen Zahlen des IfM Bonn steht im Zeitraum von 2018 bis 2022 bei ca. 150.000 Familienunternehmen die Nachfolgeregelung an. Bei etwa 47 % der Unternehmen muss eine externe Nachfolgelösung gefunden werden, da bei diesen Unternehmen der Unternehmer eine familieninterne Nachfolge nicht sicherstellen kann. Außerdem macht die unternehmerische Beteiligung häufig einen Wert von 80 %-90 % des Gesamtvermögens aus, und es steht kein ausreichendes Kapital für die Sicherstellung der Altersversorgung zur Verfügung. Häufig sind in solchen Situationen die Mitarbeiter des eigenen Unternehmens die ersten Ansprechpartner für eine Unternehmensnachfolge.

Nicht selten entscheiden sich Unternehmen aus strategischen Gründen dazu, Unternehmensteile zu veräußern, die sich in einem neuen Umfeld besser entwickeln können. Auch hier sind Führungskräfte des Unternehmens interessante Gesprächspartner für den Erwerb. Nach unserer Erfahrung entscheiden Leidenschaft, Engagement, Authentizität und eine gewisse Risikobereitschaft des bisherigen Managements, ob solch ein MBO erfolgreich umgesetzt werden kann. Von der Überzeugungskraft und der erarbeiteten Strategie hängt es ab, ob eine der größten Herausforderungen in diesem Zusammenhang, nämlich die Finanzierung des Kaufpreises bzw. die Suche nach Geldgebern, gemeistert wird. Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches MBO ist die ausreichend finanzielle Ausstattung des Unternehmens und eine stabile Unternehmensentwicklung.

Die Säulen einer soliden Management-Buy-Out Finanzierung

Im Gegensatz zum klassischen Unternehmensverkauf, bei dem Dritte als Käufer auftreten, kauft beim Management Buy Out (MBO) das bisherige Management die Geschäftsanteile. Um eine tragfähige Finanzierung auf die Beine zu stellen, ist deshalb guter Rat gefragt. Die Notwendigkeit zur Beschaffung zusätzlichen Eigenkapitals ergibt sich dabei aus der Tatsache, dass das übernehmende Management in der Regel nicht über die erforderlichen Eigenmittel verfügt, um den Kaufpreis in vollem Umfang zu finanzieren. 

Eine hohe Risikobereitschaft der Altgesellschafter vorausgesetzt, stellt das Unternehmerdarlehen die einfachste Art der Finanzierung beim MBO dar. Die Raten dafür fließen in der Regel aus den Unternehmenserträgen. Aber Vorsicht – sehr oft lassen sich die Altgesellschafter ein gewichtiges Mitspracherecht in diesem Zuge einräumen, was durchaus zu Konflikten in der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens führen kann. Finanziert eine Bank die Differenz zwischen Kaufpreis, Eigenkapital der Manager und Unternehmerdarlehen, führt dies in der Praxis zu weniger Reibungsverlusten. In dieser Konstellation wird jedoch von einem Großteil der Banken um einen Rangrücktritt des Unternehmerdarlehens ersucht.

Eine weitere praktikable Finanzierungsquelle für ein MBO ist die Beschaffung von Private Equity. Dadurch lässt sich die Eigenkapitalausstattung eines Unternehmens – vor allem auch im Interesse der Kreditwürdigkeit - nachhaltig verbessern. Private Equity Gesellschaften investieren fast ausschließlich in nicht börsennotierte Unternehmen und stellen somit eine wichtige potenzielle Finanzierungsquelle des MBO dar. Im Gegensatz zu den Banken ist das Ziel solcher Beteiligungen, neben der Verzinsung des Kapitals, ein aktives Mitspracherecht zu erreichen, um einen lukrativen Exit vorzubereiten. Dennoch kann sich solch eine Finanzierung aufgrund des umfangreichen Netzwerks und der damit verbundenen Branchenkenntnisse sehr positiv auswirken.

Resümierend ist festzustellen, dass als Voraussetzung für ein erfolgreiches Management Buy out (MBO) bei allen Finanzierungskonstellationen die Konditionen individuell im Hinblick auf Finanzierungsanteile und Mitspracherechte ausgearbeitet werden sollten.

Dieser Glossareintrag ist entstanden in Zusammenarbeit mit: Karl Rehfuß, Partner von K.E.R.N – Die Nachfolgespezialisten in Stuttgart

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