Mehr externe als familieninterne Nachfolgen angestrebt
KfW Nachfolge-Monitoring: Unternehmensnachfolge im Wandel
Das Nachfolge-Monitoring stellt zum Jahresende eine Entlastung bei Nachfolgen fest. Diese kommen auch durch mehr Übernahmen zustande. Externe Investoren werden aber nach wie vor gesucht. Was sind die Ursachen für diese Entwicklung?
Wo finde ich den passenden Kandidaten? Familieninterne Nachfolgen sind in den letzten drei Jahren deutlich zurück gegangen.
Bei den kurzfristig angedachten Unternehmens¬nachfolgen gibt es im Mittelstand eine leichte Entspannung: Rund 152.000 KMU-Inhaber planen gegenwärtig, ihr Unternehmen bis Ende 2021 an einen Nachfolger zu übergeben, wie die jüngsten Daten des KfW-Mittelstandspanels aufzeigen. Die aktuelle Entlastung entsteht auch durch das wachsende Interesse von Existenzgründern, ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen. Zugleich haben mehr Inhaber als in vergangenen Jahren rechtzeitig an die Nachfolge gedacht und schon für eine Lösung gesorgt.
Steigender Bedarf an externer Unternehmensnachfolge
Das Nachfolge-Monitoring belegt, dass familieninterne Nachfolgen weiter an Bedeutung verlieren. Der Wunsch, einen externen Käufer zu finden, wird hingegen immer stärker. Dabei sind die Preis¬erwartungen der KMU-Inhaber leicht angestiegen, ein Trend, den der KfW Nachfolgemonitor schon in den letzten Jahren konstatierte.
Dass die familieninterne Nachfolge abnimmt, hat strukturelle Gründe und basiert gleichzeitig auf veränderten Erwartungen der Nachfolgegenerationen von Inhabern. Perspektivisch wird aber der Nachfolgebedarf allein durch den demografischen Wandel größer: Einer steigenden Zahl übergabewilliger Inhaber steht eine schrumpfende Zahl von potenziellen jungen Übernehmern gegen. Die nachrückenden Unternehmer¬generationen erscheinen demografisch ausgedünnt.
Zahlen im Nachfolge-Monitoring
• Fast 32.000 Mittelständler wollen in den nächsten zwei Jahren ihr Unternehmen übergeben, haben aber noch keinen Nachfolger.
• Die Unternehmensnachfolge per Kauf kostet gegenwärtig rund 372.000 Euro.
• Über 1,5 Millionen InhaberInnen von KMU sind mindestens 55 Jahre alt.
• In den nächsten 10 Jahren wird sich der Nachfolgebedarf kontinuierlich erhöhen.
• Gegenwärtig wollen 4 % der deutschen KMU bis Ende 2021 die Unternehmensnachfolge regeln. 2017 und 2018 hatte der Anteil für diese sehr zeitnahe Nachfolge bei jeweils ~6 % gelegen.
• 2018 gab es ~72.000 Neugründungen per Übernahme. Das waren 24 % mehr als 2017 (~58.000) und der höchste Stand der letzten sechs Jahre.
Königsdisziplin Nachfolgeregelung
Nachfolgen zu regeln ist deshalb schwer, weil ein Generationenwechsel im Unternehmen eine enorme Tragweite hat. Das Lebensereignis ist nicht nur für den scheidenden Inhaber, sondern auch für den jungen Nachfolger einschneidend. Eine Routine für die Nachfolge kann es nicht geben, weil es ein sehr seltenes – für den Inhaber so gut wie immer einmaliges – und nicht standardisiertes Projekt ist.
Zwar gibt es festgelegte Bewertungskriterien und Methoden für einen zuverlässigen Ablauf, doch jedes Unternehmen ist anders. Wie etwa die Belegschaft auf die Nachfolge reagiert, lässt sich für den Einzelfall niemals prognostizieren. Immerhin war der nun scheidende Inhaber fast immer der älteste Kollege, der Nachfolger könnte der jüngste sein. Das ist zwar nicht immer zwingend, es gibt auch Nachfolger jenseits des 40. oder gar 50. Lebensjahres. Doch die Übergabe an einen Jungunternehmer im wahrsten Sinne des Wortes ist eher der Normalfall.
Deutlicheres Bewusstsein um die Problematik
Die Nachfolgeregelung für ein Unternehmen wurde als wirtschaftspolitisches und gesellschaftliches Thema erst in den letzten 30 Jahren so brisant, wie sie sich heute darstellt. Bis ins letzte Drittel des 20. Jahrhunderts war die innerfamiliäre Nachfolge der Standard. Sie findet unter gänzlich anderen Voraussetzungen statt:
• Es herrscht eine stabile Eltern-Kind-Beziehung zwischen Alt-Inhaber und Nachfolger.
• Das Kind (der Nachfolger) kennt das Unternehmen schon lebenslang sehr genau aus den Erzählungen des Elternteils, aus Praktika in der eigenen Jugend und meistens aus einem nachfolgenden Angestelltenverhältnis.
• Der innerfamiliäre Nachfolger kennt auch alle Kollegen und hat zu ihnen schon Beziehungen unter der Maßgabe aufgebaut, dass er einmal der neue Chef sein wird.
Da nun die innerfamiliäre Nachfolge permanent schwächelt, weil sich junge Leute aufgrund gänzlich veränderter Bildungs- und Berufsangebote längst nicht mehr so stark für das Geschäft der Eltern interessieren, musste in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Nachfolge neu gedacht werden. Die nötige Expertise hat sich inzwischen etabliert. Sie bedarf der strikten Anwendung.
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