Nachfolge ist wie Gründen, nur krasser!

Unternehmensnachfolge vs. Neugründung: Ein Blick auf die Herausforderungen und Vorteile. Von der Bedeutung vorhandener Strukturen und Teams bis zur Rolle der Digitalen Transformation – erfahren Sie, warum die Nachfolge im Mittelstand als Alternative zur Neugründung in vielerlei Hinsicht herausfordernder und gleichzeitig lohnenswerter sein kann.

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Eine Unternehmensnachfolge soll krasser als eine Neugründung sein? Was sind Gemeinsamkeiten?

Zunächst verlangen beide Unternehmungen von den – angehenden - UnternehmerInnen drei gut ausgeprägte Kompetenzen: die für das Unternehmen, die Branche geeigneten fachlichen Kenntnisse, ein betriebswirtschaftlich-kaufmännisches Verständnis und die häufig unterschätzten unternehmerischen Fähigkeiten wie Entscheidungsstärke und Führungskompetenz. Denn es geht in beiden Fällen um die Unternehmensentwicklung und Zukunftsfähigkeit.

Warum ist Nachfolge krasser und besser? - Gute Gründe für die Unternehmensnachfolge im Mittelstand als relevante Alternative zur Neugründung

Das Wichtigste zuerst.
Das Unternehmen, die Basis und meist eine sichere ist bereits vorhanden und „funktioniert“. Es gibt eine Präsenz im Markt, die Produkte und Dienstleistungen sind vorhanden, idealerweise ein funktionierenden Netzwerk an Lieferanten und Partnern und es gibt die Kunden. Zudem und das ist zentral für die Zukunftsfähigkeit, es gibt Mitarbeiter mit Wissen und Kompetenzen. In der Nachfolge starten die UnternehmerInnen mit der Entwicklung statt mit einem Neubeginn. Das spart Zeit, Mühe und oft viel Geld.

Eine gute Grundlage
Die ist zentral für jede Entwicklung, für jeden Wandel. Das existierende Unternehmen bietet eine starke Plattform für die relevanten Veränderungen. Ein großer Vorteil besteht darin, dass NachfolgerInnen mit einem noch unverstellten Blick Schwachpunkte erkennen und diese für alle zu Mehrwerten wandeln können. Denn dann packen auch alle Mitarbeitenden schneller mit an. Zudem können sie mit ihren neuen Ideen und Kompetenzen Prozesse und Portfolio verbessern und weiterhin für ein stabiles Unternehmen sorgen.

Ohne Team geht es nicht
Wenn es den Nachfolgenden gelingt, respektvoll und gleichzeitig überzeugend in das Unternehmen einzusteigen, Vertrauen und eine offene interne Kommunikation aufzubauen, nehmen sie den Mitarbeitenden schnell die Angst vor Veränderungen. Wenn es zudem gelingt, die Vorteile dieser neuen Art der Unternehmensführung zu zeigen, können sie sich auf ein starkes Team auch in Zukunft verlassen.

Wissen und Erfahrung als Erfolgsfaktoren
Das Risiko, Fehlentscheidungen zu treffen, sinkt enorm, da die NachfolgerInnen von Beginn an einen guten Einblick in das laufende Geschäft und die externen Faktoren bekommen. Zu diesem Einblick gehört, sich über einen längeren Zeitraum strukturiert von den Übergebenden und entscheidenden Mitarbeitern zum einen das fundierte Wissen und zum anderen ihre Erfahrungen zunutze zu machen. Das steigert zusätzlich die Verbundenheit im Team und ist in der Regel bei einer Neugründung nicht möglich.

Die Digitale Transformation unterstützt den Übergabeprozess
Zentral für die Zukunftssicherung jedes mittelständischen Unternehmens ist eine angemessene Digitale Transformation, denn nur wer Geschäftsprozesse digital abbilden kann, bleibt wettbewerbsfähig. Bei einer Übernahme müssen viele bestehende Prozesse nicht mehr „neu“ erfunden, allerdings sicherlich einer genauen Prüfung unterzogen werden. Die Prozessanalyse und -beschreibung dienen auf diesem Wege zudem als Basis für den planvollen Digitalisierungsprozess. Und, bestehende Prozesse erhalten durch ihre Digitalisierung neuen Schub. Ein mehrfacher Gewinn!

Zeit ist Geld und kann gespart werden
Als Nachfolgende in ein bestehendes Unternehmen einzusteigen, bietet die Chance, sofort ins laufende Geschäft und in die Gewinnzone einzusteigen. Denn bis auf wenige Ausnahmen bedeutet eine Neugründung, über den Zeitraum ab Start eine gewisse finanzielle Flaute zu überwinden, bis das Geschäft in der Gewinnzone läuft. A propos Geld: Ein gern übersehener Faktor ist die Finanzierung aller Unternehmensbelange, die um ein Vielfaches leichter ist, weil das Unternehmen mit der Hausbank oft langjährig verbunden ist.

Was ist krasser und schwieriger?

Die Nachfolge ist nicht nur eine hochemotionale Angelegenheit, sondern auch eine der größten Veränderungen im Leben von Unternehmerfamilien, Mitarbeitenden und des Unternehmens selbst.

Und das unabhängig davon, ob es sich um eine Übergabe familienintern an die nächste Generation, betriebsintern an die Belegschaft oder um einen Verkauf an externe Dritte handelt.

Es geht immer um Werte: Vermögenswerte, Familienwerte, gesellschaftliche Werte und eine Verantwortung, die weit über die eigene Existenz hinausgeht.

Nun arbeiten die Menschen im Unternehmen oft seit vielen Jahren und die Strukturen bestehen oft ebenso lang. Hier braucht es vor allem den Respekt vor dem Vorhandenen und den Mut, die Dinge – mit Geduld und Umsetzungskraft – zu verändern.

Das ist „krasser“ als viele Beteiligten sich zu Beginn vorstellen und die große Herausforderung – für Frauen wie Männer - in der Nachfolge besteht darin, dieses Bestehende zu bewahren und es zugleich in die Zukunft zu führen. Denn gerade hier können die oft unterschätzten zwischenmenschlichen Faktoren und unausgesprochenen Emotionen und Befindlichkeiten wie „aus dem Nichts“ den Übergebenden wie den Nachfolgenden und damit einer gelingenden Übergabe im Wege stehen.

Mein Fazit: die Vorteile einer Nachfolge überwiegen. Nachfolgende wie Übergebende stellen sich der Verantwortung, sichern bestehende Arbeitsplätze und stärken den deutschen Mittelstand.