In der Krise die Zukunft des Handels gestalten

Von der Corona-Pandemie, über den Angriffskrieg Russlands - bis hin zu den steigenden Energiekosten. Für den Handel gilt gemeinsam mit Gesellschaft und Politik notwendige Maßnahmen zu finden, um den Herausforderungen in den aktuellen Krisenzeiten erfolgreich entgegenzuwirken.   

Wirtschaft und Gesellschaft sind im Krisenmodus. Seit inzwischen mehr als zweieinhalb Jahren begleitet uns alle die Pandemie. Den Einzelhandel haben die zurückliegenden Monate mit Lockdowns und Zugangsbeschränkungen hart getroffen. Bis heute sind die Umsätze und Kundenfrequenzen weit von ihrem Vorkrisenniveau entfernt. Um das eigene Unternehmen durch diese Zeit zu retten, musste ein Großteil der Händlerinnen und Händler auf seine finanziellen Reserven zurückgreifen. Wertvolle Rücklagen sind mittlerweile meist aufgebraucht. Mit umso größerer Sorge blickt die Branche daher auf den bevorstehenden Winter. Denn die Auswirkungen der aktuellen Energiekrise, der steigenden Energiekosten und der hohen Inflation stellen Handelsunternehmen vor eine weitere enorme Herausforderung. Der Einzelhandel ist wie so oft im Wandel, aber dabei gleichzeitig Krisenbewältiger und Zukunftsgestalter.

Nachdem die Pandemie ihre tiefen Spuren in der Branche hinterlassen hat, waren die Erwartungen an ein Aufholen im Konsum groß und erfüllten sich zu Beginn des Jahres deutlich. Nun sehen sich die Unternehmen mit zusätzlichen Belastungen im Energiebereich konfrontiert. Auf den Handel hat die Energiekrise einen gleich dreifachen Effekt. Zum einen erleben die Unternehmen selbst starke Kostensprünge bei Strom und Gas. Die Energiekosten haben sich innerhalb kurzer Zeit vervielfacht. Zum anderen ist eine Konsumzurückhaltung zu beobachten. Verbraucherinnen und Verbraucher nehmen derzeit vor allem von größeren Anschaffungen Abstand. Und noch dazu ergeben sich durch den deutlichen Anstieg der Energiepreise auch Verteuerungen entlang der Lieferkette. Diese Entwicklungen betreffen kleine und mittlere Betriebe ebenso wie große Handelsunternehmen, also den gesamten Einzelhandel.

Wichtig ist jetzt, die dramatischen Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine bestmöglich abzufedern. Das geht nur, wenn auf den politischen Diskurs bald die Konkretisierung und Umsetzung wirksamer Maßnahmen folgt. Es braucht jetzt eine Lösung, die zur Senkung der Energiepreise beiträgt. Aber auch gezielte Härtefallhilfen sind nötig, um von der Energiekrise besonders betroffene Unternehmen zu unterstützen. Und vor allem braucht es jetzt auch positive Signale für Verbauerinnen und Verbraucher, um der Verunsicherung gerade in der für den Handel wichtigen Weihnachtszeit entgegenzuwirken.

Allein können Händlerinnen und Händler weder die Krise bewältigen noch die Zukunft gestalten. Denn sie stehen vor einer Vielzahl großer Herausforderungen, von der Zahlung explodierender Energierechnungen über die Weiterentwicklung nachhaltiger, digitaler und innovativer Geschäftsmodelle bis hin zur Sicherung der Unternehmensnachfolge. Gesellschaft und Politik sind also gefragt, mitzuwirken an diesem großen Transformationsweg zu einem auch morgen erfolgreichen und nachhaltigen Einzelhandel, der so wichtig ist für unsere Innenstädte und die Versorgung der Menschen. Es sind große Aufgaben, vor denen die Branche steht, die eigenen Unternehmen in Zeiten der Krise erfolgreich für die Zukunft aufzustellen. Umso wichtiger ist es, dass Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft die Rollen der Krisenbewältiger und Zukunftsgestalter gemeinsam ausfüllen. Den Weg aus der Krise zu finden, ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Der Handel wird hier seinen wichtigen Beitrag leisten.