HR Due Diligence

Was ist eine HR Due Diligence?

Im Verkaufsprozess ist es üblich eine Risikoprüfung, die sogenannte Due Diligence durchzuführen. Dabei wird ein Unternehmen sorgfältig auf beispielsweise rechtliche, steuerliche und finanzielle Verhältnisse analysiert, um mögliche Risiken und Zahlungsverpflichtungen zu identifizieren. Eine solche Überprüfung ist notwendig. Häufig sind dabei jedoch personalbezogene Themen nicht im Vordergrund, so dass nur 44% der Unternehmen berichten HR-Risiken in finanzielle Modelle für den Verkauf einzubeziehen. Bei der Durchführung einer HR Due Diligence gibt es jedoch einige Themen, die bei Nichtbeachtung zu erheblichen finanziellen Risiken für den potenziellen Käufer führen können. Daher ist es ratsam die Themen im Due Diligence Prozess zu berücksichtigen.

Was sind typische HR-Risiken im Due Diligence Prozess?

Häufig lassen sich Risiken identifizieren, die zum einen unmittelbare finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen haben, wenn diese nicht entsprechend mitigiert werden. Ein Beispiel hierzu sind ungedeckte oder unterfinanzierte Pensionsverpflichtungen. Sollte dies während des Verkaufsprozesses nicht aufgedeckt werden, können erhebliche Zahlungen auf den potenziellen Käufer zukommen. Zum anderen gibt es auch Risiken, die sich nicht unmittelbar finanziell erfassen lassen, sich aber dennoch auf die Leistung im Unternehmen auswirken. Als Beispiel wäre hier eine schlechte Mitarbeiterkommunikation zu nennen, die zur Folge haben kann, dass sich viele High Potentials nach einem neuen Job umschauen und damit indirekten finanziellen Schaden verursachen (durch z.B. Verlust von Fähigkeiten, Kosten für Nachbesetzung, negative Beeinträchtigung der Teamleistung).

Welche Themen umfasst eine HR Due Diligence typischerweise?

Grundsätzlich gibt es ein sehr breites Spektrum von potentiellen Themen bei einer HR Due Diligence. Dies Themen werden je nach Akquisitionsstrategie ausgewählt und dabei unterschiedlich stark gewichtet bzw. priorisiert. Für den Mittelstand sind Themen wie Pensionen und langfristige Verbindlichkeiten, Vergütung und etwaige Sonderabreden, Führungskräfte und Nachfolge, Bindung von Schlüsselpositionen, Kultur und Engagement sowie Talentgewinnung sicher besonders relevant. Je nachdem ob es eine Mitarbeitervertretung gibt oder unterschiedliche Länder involviert sind, würden noch weitere Themen hinzukommen. Immer häufiger wird auch das Thema Gleichberechtigung und Diversität analysiert. Grundsätzlich empfiehlt es sich, HR frühzeitig in einen Deal einzubeziehen und entsprechend Handlungsempfehlungen für den Deal abzuleiten.

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Gastautorin

Jennifer Will
Jennifer Will ist Teil der M&A- und Transformationspraxis von Mercer. Als Organisationspsychologin berät sie Kunden zu Personal- und HR-Themen in M&A-Transaktionen. Darüber hinaus verfügt sie über umfangreiche Erfahrung im Bereich Personalauswahl und -entwicklung sowie organisatorischer Diagnostik. Vor ihrer Karriere bei Mercer arbeitete Jennifer für PwC und eine Boutique-HR-Beratung.

Jennifer hat umfangreiche Erfahrung in globalen Projekten. Sie berät Kunden industrieübergreifend über den gesamten Deal-Zyklus hinweg, von der frühen Due Diligence über Carve-outs, Veräußerungen, Post-Merger-Integrationen, Restrukturierungen und strategische Personalplanung. Sie verfügt über fundierte Kenntnisse in Projekt- und Stakeholder-Management, Unterstützung der lokalen HR-Abteilung sowie Talent und Kultur in M&A.

Bei Interesse freut sie sich über eine persönliche Vernetzung: https://www.linkedin.com/in/jenniferwill/