Carve-Out

Begriff und Gründe zur Durchführung eines Carve-Outs

Unter einem „Carve-Out“ versteht man eine strategische Geschäftsentscheidung, bei der ein Unternehmen einen bestimmten Geschäftsbereich oder Vermögenswerte ausgliedert, um eine eigenständige Einheit zu schaffen. Dieser Begriff wird in verschiedenen wirtschaftlichen Zusammenhängen verwendet, insbesondere bei Fusionen und Übernahmen (M&A) und Restrukturierungen. Ein Carve-Out zielt in der Regel darauf ab, den Fokus auf bestimmte geschäftliche Aktivitäten zu schärfen, Werte freizusetzen und/oder die Flexibilität und Effizienz der einzelnen Geschäftsbereiche zu erhöhen.

Unternehmen entscheiden sich oft aus mehreren Gründen für die Durchführung eines Carve-Outs. Ein häufiges Motiv ist die Notwendigkeit, verschiedene Geschäftsbereiche voneinander zu trennen, um deren Leistung zu verbessern. Ein Carve-Out ermöglicht es, die Managementressourcen gezielter einzusetzen und die Geschäftsstrategie präziser auszurichten. Diese Trennung kann auch eine Möglichkeit sein, den Marktwert der einzelnen Einheiten zu steigern, da Investoren möglicherweise bereit sind, höhere Bewertungen für spezialisierte Unternehmen zu akzeptieren.

Umsetzung

Die Umsetzung eines Carve-Outs kann komplex sein. Es erfordert regelmäßig eine gründliche Planung und Vorbereitung, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen, finanziellen und operativen Aspekte berücksichtigt werden. Einige der häufigsten Herausforderungen, die bei Carve-Outs auftreten können, sind die Trennung von IT-Systemen, die Aufteilung von gemeinsam genutzten Dienstleistungen und die klare Abgrenzung von finanziellen und rechtlichen Verpflichtungen. Ziel der Maßnahmen ist es regelmäßig eine eigenständige wirtschaftliche und rechtliche Einheit herzustellen, die nach Durchführung des Carve-Outs in allen wesentlichen wirtschaftlichen und rechtlichen Belangen selbständig am Markt agieren kann.  

Chancen

Die Chancen von Carve-Outs liegen darin, dass sie es Unternehmen ermöglichen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, operative Effizienz zu steigern und den Fokus auf wachstumsstarke Geschäftsbereiche zu lenken. Außerdem können Carve-Outs für Investoren attraktiv sein, da sie die Möglichkeit bieten, in spezialisierte Unternehmen mit klarem Wertversprechen zu investieren. In Kombination mit einem IPO können selbstständige unternehmerische Einheiten geschaffen und neue finanzielle Möglichkeiten erschlossen werden. Die Kombination mit einem IPO erhöht aber auch die Komplexität und die Anforderungen an die Carve-Out-Einheit erheblich.

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Gastautor

Dr. Michael Sörgel

Dr. Michael Sörgel
Dr. Michael Sörgel ist Rechtsanwalt und Partner für Gesellschaftsrecht und M&A in der Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek.

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