Weibliche Unternehmensnachfolge: Potenziale nutzen, Zukunft gestalten!

Die Unternehmensnachfolge ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg des deutschen Mittelstands. Bis Ende 2028 suchen jährlich rund 106.000 kleine und mittelständische Unternehmen eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger und haben häufig Schwierigkeiten, eine geeignete Person zu finden. Gleichzeitig ist der Anteil von Frauen, die ein Unternehmen übernehmen, mit 21 Prozent zu gering. Die Potenziale von und für Frauen in der Unternehmensnachfolge aufzuzeigen, Vorschläge zur Verbesserung der Situation einzubringen und Vorbilder in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen, sind seit Beginn wichtige Ziele des VdU.
Der erfolgreiche Generationswechsel im Mittelstand ist eng mit der Frage verbunden, wie wir als Gesellschaft die Potenziale von und für Frauen stärker in den Mittelpunkt stellen wollen. Frauen in Führungspositionen bringen neue Ideen und Ansätze mit, die für die Weiterentwicklung der Unternehmen von entscheidender Bedeutung sind. Sie spielen eine Schlüsselrolle in den großen Transformationsprozessen der deutschen Wirtschaft, sei es in Bezug auf die Digitalisierung, nachhaltige Geschäftsmodelle oder die Verbesserung der Arbeitskultur. Gerade Nachfolgerinnen setzen verstärkt auf eine werteorientierte Unternehmensführung, agile Arbeitsstrukturen und integrative Führungskulturen, die sowohl die Innovationsfähigkeit als auch die Attraktivität des Unternehmens für Fachkräfte stärken.
Die zunehmende Beteiligung von Frauen an der Unternehmensnachfolge ist daher nicht nur eine Frage der Gleichstellung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Wenn wir den Mittelstand für die Zukunft fit machen wollen, müssen wir sicherstellen, dass Frauen eine zentrale Rolle in der Unternehmensführung spielen. Damit sich allerdings mehr Frauen für eine Nachfolge entscheiden, müssen sie besser unterstützt werden. Neben der Schaffung zeitgemäßer Rahmenbedingungen und dem weiteren Abbau bürokratischer Hürden oder steuerlicher Fehlanreize bedarf es vor allem eines gesamtgesellschaftlichen (Kultur-)Wandels. Hier sind wir alle gefragt.
Um die Karriereoption der Unternehmensnachfolge für Frauen in den Bereich des Möglichen, Machbaren und nicht zuletzt Erstrebenswerten zu rücken, ist es wichtig, Frauen sichtbar zu machen, die den Schritt ins Unternehmertum bereits gewagt haben. Wir brauchen mehr sichtbare Role Models und eben jene Unternehmerinnen und Nachfolgerinnen in Entscheidungsgremien, auf Podien, in den Medien und in Schulbüchern. Vorbilder bieten Orientierung und geben Kraft, an die eigenen Fähigkeiten zu glauben. Denn wir können nur werden, was wir erleben und uns vorstellen können!
Uns als Verband liegt dabei besonders am Herzen, die vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der Einstieg als Unternehmensnachfolgerin gelingen kann. Karrierewege von Nachfolgerinnen sind selten geradlinig – und genau das macht sie so inspirierend. Frauen übernehmen Unternehmen auf unterschiedliche Weise: als Tochter, als langjährige Angestellte, als externe Managerin oder in einem Team von Unternehmer*innen. Viele von ihnen bringen dabei nicht nur frischen Unternehmergeist, sondern auch neue Führungsansätze mit, die traditionelle Strukturen hinterfragen und zukunftsweisende Entwicklungen anstoßen. Unternehmerin sein lohnt sich – nicht nur für das eigene Wachstum, sondern auch für die Weiterentwicklung der Gesellschaft und der Wirtschaft. Von partizipativer Führung über flexible Arbeitsmodelle bis hin zu innovativen Diversity-Strategien – Nachfolgerinnen gestalten Unternehmenskulturen aktiv mit und tragen so zur nachhaltigen und innovativen Weiterentwicklung des Mittelstands bei. Die Sichtbarkeit solcher Beispiele ist notwendig, um mehr Frauen zu ermutigen, den Schritt der Unternehmensübernahme zu wagen und ihre eigenen Ideen in die Realität umzusetzen.