Frauen in der Nachfolge: Wie sich Rollenbilder wandeln und neue Chancen entstehen

Frauen übernehmen zunehmend Führungsrollen in Familienunternehmen und bringen neue, innovative Ansätze in die Unternehmensnachfolge ein. Doch sie stehen weiterhin vor Herausforderungen. Wie ein Wandel in der Nachfolgeplanung Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt stärken kann.

Unternehmensnachfolge
Frauen in der Nachfolge - Wie sich Rollenbilder wandeln und neue Chancen entstehen

Traditionelle Unternehmensnachfolge: Ein männlich dominiertes Feld

Historisch gesehen lag die Unternehmensnachfolge fast ausschließlich in männlichen Händen. Der Sohn trat in die Fußstapfen des Vaters, während Frauen in unterstützenden Rollen blieben. Ihre Arbeit im Hintergrund wurde kaum anerkannt – und das, obwohl viele Unternehmerinnen maßgeblich zum Erfolg beitrugen. Ein Beispiel aus meiner eigenen Familie zeigt dies deutlich: Meine Großmutter leitete das operative Geschäft von Möbel Schaumann weitgehend allein, während mein Großvater als Unternehmer galt. Eine Realität, die viele Frauen teilen.

Doch die Zeiten ändern sich. Dank gesellschaftlicher Entwicklungen und Gleichstellungsbewegungen rückt das Potenzial von Frauen als Unternehmensnachfolgerinnen stärker in den Fokus. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen.

Herausforderungen für Frauen in der Unternehmensnachfolge

1. Stereotype und Vorurteile

Nach wie vor existiert das Vorurteil, dass Frauen „zu emotional“ für Führungspositionen seien. Dabei ist emotionale Intelligenz längst als wichtiger Faktor für erfolgreiches Leadership anerkannt. Ein empathischer Führungsstil kann Teams motivieren, Konflikte reduzieren und die Unternehmenskultur positiv beeinflussen.

2. Vereinbarkeit von Familie und Karriere

Während männliche Nachfolger selten gefragt werden, wie sie Familie und Unternehmen unter einen Hut bringen, steht diese Frage für Frauen oft im Mittelpunkt. Die Doppelbelastung stellt eine Herausforderung dar – doch innovative Modelle wie Co Leadership oder flexible Arbeitszeiten bieten Lösungen.

3. Fehlende Vorbilder und Netzwerke

Da Frauen in Führungsrollen lange unterrepräsentiert waren, mangelt es vielen an weiblichen Vorbildern und Netzwerken. Diese sind jedoch essenziell, um Wissen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen. Um mehr Frauen für die Nachfolge zu begeistern, müssen gezielt Mentoring-Programme und Plattformen geschaffen werden.

Neue Chancen durch weibliche Nachfolge

1. Flexible Führungsmodelle

Co-Leadership oder geteilte Verantwortung sind nicht nur für Frauen vorteilhaft, sondern ermöglichen auch Männern, sich aktiver in Familie und Freizeitgestaltung einzubringen. Unternehmen profitieren von dieser Diversität, da sie eine moderne, anpassungsfähige Unternehmenskultur schaffen.

2. Mehr Innovationskraft

Eine diverse Führung bringt verschiedene Denkansätze zusammen und fördert Innovationsfähigkeit. Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen mit gemischten Führungsteams kreativer sind und nachhaltigere Entscheidungen treffen.

3. Lösung für das Nachfolgeproblem

Deutschland steht vor einem ernsten Nachfolgeproblem: Immer weniger Menschen sind bereit, ein Unternehmen zu übernehmen. Frauen als Nachfolgerinnen bieten eine enorme Chance, diese Lücke zu schließen. Doch dafür braucht es gezielte Fördermaßnahmen und einen gesellschaftlichen Wandel.

Fazit: Die Zukunft ist weiblich – und vielfältig

Die Unternehmensnachfolge muss diverser gedacht werden. Frauen haben das Potenzial, Familienunternehmen nicht nur weiterzuführen, sondern sie mit neuen Ansätzen und innovativen Ideen in die Zukunft zu führen. Jetzt ist es an der Zeit, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und Frauen aktiv in den Nachfolgeprozess einzubeziehen. Denn nur so können Unternehmen langfristig erfolgreich bleiben – und die Wirtschaft als Ganzes profitieren.

Gastautor

  • Lena Schaumann