Fünf Optionen für die Unternehmensnachfolge

Wer suchet, der findet - Szenarien einer Unternehmensübergabe

Wenn sich kein Familienmitglied für die Nachfolge an der Spitze des Betriebs findet, muss das nicht das Ende der Firma bedeuteten. Ganz im Gegenteil. Eine Fülle von Möglichkeiten bieten sich den Inhabern, ihr Lebenswerk in fremde Hände zu übergeben.

 Herausforderung Unternehmensübergabe : Was tun wenn kein Nachfolger in Sicht ist?

Die Nachfolgeproblematik wird für den Mittelstand. Bis Ende 2020 wollen einer Studie der KfW zufolge 227.000 Inhaber kleiner und mittlerer Unternehmen den Betrieb in die Hände eines Nachfolgers legen. Allerdings haben rund 36.000 dieser Unternehmen die Suche noch gar nicht gestartet. Dabei ist langfristige Planung angesichts eines immer geringeren werdenden Angebots an potentiellen Kandidaten enorm wichtig.

Übergabewillige Unternehmer sollten deshalb folgende fünf Optionen mit in ihre Überlegungen einbeziehen:

1) Management-Buy-In (MBI)

Das MBI also die Übernahme der Firma durch ein externes Management. Die neuen Manager erwerben, häufig unterstützt durch Banken oder Eigenkapitalinvestoren, die Mehrheit oder sogar 100 Prozent der Firma. Im weiteren Verlauf wird das bisherige Management durch das MBI-Management ausgetauscht. Die Einbeziehung von Fremdinvestoren ist oft finanziell notwendig, um die Übernahme zu stemmen. Auch für die Stärkung der Innovationskraft der Firma ist ein Managerwechsel an der Spitze sinnvoll: Die Neuen generieren Ideen, auf die kein interner Mitarbeiter kommt.

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Die größte Herausforderung ist es, zum übernahmewilligen Unternehmer den passenden Nachfolge-Kandidaten zu finden. Misslingt die Übernahme, besteht die Gefahr, dass die neuen Manager wertvolle Informationen gegen die Firma verwenden. Interessiert an diesen Jobs sind häufig Kandidaten aus dem Bereich größerer Konzerne, die über langjährige Führungsverantwortung verfügen.

Gerade die Erfahrungen in Konzernen macht sich häufig im Mittelstand bezahlt – geht es doch häufig darum, ein Unternehmen zu expandieren. Bestehende Inhaber scheuen häufig den Schritt oder können den Entwicklungsschritt nicht bewerkstelligen.

Der Altinhaber sollte überdies auch die Fähigkeiten der Kandidaten prüfen. Unabdingbar ist, dass der Neue aus der gleichen Branche kommt – Branchenfremde haben selten die Chance, im neuen Umfeld zu reüssieren.

2) Management Buy-out (MBO)

Bei dieser Nachfolgeform setzt sich der Käuferkreis aus Mitarbeiter des Unternehmens zusammen. Das ist häufig mit einem Motivationsschub der bisherigen Belegschaft verbunden, wird ihnen doch bewusst, dass auch sie möglicherweise mal die Chance bekommen, die Firma zu führen. Zudem ist die Einarbeitungszeit der neuen Eigentümer geringer als bei neuen Managern.

Auch ist diese Übernahmeform günstiger, weil Rekrutierungskosten wegfallen. Aus Sicht des Alteigentümers kann es sinnvoll sein, im Vorweg mehrere Kandidaten, die infrage kommen, an der Firma in kleinem Maße zu beteiligen.

3) Fremdmanagement

Der entscheidende Grundsatz bei dieser Option lautet: Führung und Kapital werden getrennt. Bei der Haniel-Gruppe beispielsweise, einer der großen Firmengruppen in Familienbesitz, ist dieses Prinzip seit jeher verankert. Fremdmanagement lässt sich von einem Management Buy-In leicht unterscheiden, weil der Fremdmanager keine Anteile am Unternehmen übernimmt, während der Übernehmer in einem MBI auch Eigentümer ist.

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Diese Option wird nicht zuletzt praktiziert, wenn Familienangehörige noch nicht vollends reif sind, Verantwortung zu übernehmen. Diese Option hat den Charme, dass die Familie im Hintergrund weiterhin die Strippen ziehen kann und sich nicht von ihrem Unternehmen trennen muss. Falls die Inhaberfamilie skeptisch ist, ob Fremdmanager aufgrund geringer Bindung an das Unternehmen im ersten Schritt die richtige Wahl sind, kann sie auch zunächst eigene Mitarbeiter als Geschäftsführer einsetzen.

Zwischen dem Management Buy-In und dem Fremdmanagement findet sich insbesondere eine Mischform. Dabei erwirbt der übernehmende Geschäftsführer Anteile am Unternehmen, allerdings im Verhältnis zum Gesamtwert des Unternehmens betrachtet, in geringem Umfang.

Die Folge ist, dass der Geschäftsführer einer von mehreren Gesellschaftern ist, die gemeinsam Entscheidungen treffen. Im Falle einer Minderheitsbeteiligung besteht aber die Gefahr, von den anderen Mitinhabern in essentiellen Entscheidungen überstimmt zu werden – und dennoch das Risiko mit tragen zu müssen.

4) Stiftung

Die Nachfolgeform mit der langlebigsten Perspektive ist Experten zufolge die Gründung einer Stiftung. Bei dieser Nachfolgeform stehen die Erhaltung des Unternehmens und die Sicherung des Einkommens an erster Stelle. Von Vorteil ist sie auch in steuerrechtlicher Hinsicht, weil im Gegensatz zu einer Schenkung die Erbschaftssteuer umgangen werden kann.

Üblicherweise übernimmt die Stiftung einen Großteil der Anteile an dem Unternehmen. Den Stiftungszweck legt zumeist der ausscheidende Unternehmer fest. Auch nach dessen Tod kann dieser Zweck nicht modifiziert werden. Dies garantiert die Langlebigkeit des Unternehmens.

Die Gründungsfamilie kann dennoch großen Einfluss auf die Firmenstrategie ausüben, da sie häufig Sitze im Beirat übernimmt. Auch kann die Familie die Stiftungssatzung so anpassen, dass familienexterne Manager an der Spitze nicht völlig uneingeschränkt handeln können. So können bestimmte Geschäfte, etwa ab einem vorher definierten Investitionsvolumen, von der Geschäftsführung nur mit Zustimmung des Stiftungsbeirats getätigt werden.

5) Auflösung

Findet sich trotz aller Bemühungen und Suchen kein Nachfolger, ob extern oder intern, droht die Auflösung der Gesellschaft. Im Fall einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) müssen folgende Schritte beachtet werden. Zunächst muss die GmbH als werbende Gesellschaft beendet werden. Damit kann die Gesellschaft nicht mehr ihrer Tätigkeit nachgehen. Im Weiteren werden die Vermögensverwerte liquidiert oder zwischen den Gesellschaftern aufgeteilt. Die tatsächliche Auflösung der GmbH erfolgt dann mit der Lösung aus dem Handelsregister, sofern keine Vermögenswerte mehr vorhanden sind.

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