Chefin gesucht: Frauen für die Unternehmensnachfolge

Frauen verdienen weniger, Frauen bekleiden zu selten Führungspositionen, und Frauen stehen auch bei der Unternehmensnachfolge hinten an. Das muss sich ändern, vor allem als Nachfolgerinnen werden sie dringend benötigt.

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Als Anerkennung für harte Arbeit, aber auch als Mutmacher für andere Frauen sieht Kerstin Khadri den Next Generation Award. Sie übernahm 2010 – als ehemalige Angestellte – einen Geilenkirchener Betrieb für Großschirme und Windschutz und wurde dafür im vergangenen Jahr vom Verband deutscher Unternehmerinnen mit dem Award als externe Unternehmensnachfolgerin des Jahres ausgezeichnet.

Khadri ist eine von zu wenigen. Viele mittelständische Unternehmer streben in den kommenden Jahren den Schritt in die Altersruhe an oder wollen sich aus anderen Gründen von ihrem Betrieb trennen. Nachfolger werden dringend gesucht. Frauen spielen dabei als potenzielle Kandidaten eine noch viel zu geringe Rolle. Auch in der familieninternen Nachfolge werden die Töchter weniger berücksichtigt. Damit wird wertvolles Führungspotenzial verschenkt.

Frauen haben Aufholbedarf bei Unternehmensgründungen

Auch das Bundeswirtschaftsministerium beklagt, dass das Gründerinnenpotenzial in Deutschland bei Weitem nicht ausgeschöpft sei. Obwohl die Ausbildung durchaus vorhanden ist. Rund die Hälfte der Hochschulabsolventen ist weiblich. Die Selbstständigenquote von Frauen ist aber nur etwa halb so hoch wie bei Männern. Die Initiative FRAUEN unternehmen soll hier für Besserung sorgen.

Zwar ist mit der seit Jahren steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen auch ihre Beteiligung an der Gründungstätigkeit zunächst gestiegen. In den vergangenen Jahren war sie allerdings wieder rückläufig und ist ohnehin deutlich geringer als die der Männer. Dies gilt umso mehr bei Firmengründungen im Vollerwerb. Laut KfW-Gründungsmonitor 2018 lag der Anteil der Gründungen durch Frauen zuletzt bei 37 Prozent, bei Gründungen im Vollerwerb ist er auf 29 Prozent gesunken.

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Die staatlich geförderte bundesweite gründerinnenagentur (bga) beziffert den Frauenanteil bei Betriebsübernahmen auf nur 13 bis 22 Prozent. Einmal im Jahr, am 21. Juni, veranstaltet sie daher den Nationalen Aktionstag zur Unternehmensnachfolge durch Frauen – ein wichtiger Termin nach dem heutigen Weltfrauentag.

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Autorin

Sabine Groth
Freie Wirtschafts- und Finanzjournalistin

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