Unternehmensnachfolge im Wandel

Firmeninhaber präferieren immer stärker Verkauf an Externe

Finanzinvestoren, Existenzgründer, andere Firmen: Mehr und mehr Unternehmensinhaber prüfen den Firmenverkauf an Interessierte, die nicht aus der Familie stammen. Die Nachfolge im Mittelstand bleibt dennoch ein drängendes Problem, zeigt eine Untersuchung der KfW.

Unternehmensnachfolge im Wandel

Unternehmensnachfolge im Mittelstand: Der Großteil der Firmenübernahmen läuft inzwischen außerhalb der Familie ab

Mittelständler beziehen bei einem Verkauf ihrer Firma immer stärker externe Interessenten ein. Rund 45 Prozent der verkaufswilligen Unternehmer präferieren Käufer, die aus dem Kreis von Finanzinvestoren, Existenzgründern und anderen Firmen kommen, zeigt eine Untersuchung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Im Vorjahr waren dagegen familieninterne Kandidaten noch die Wahl Nummer eins der Patriarchen. Dieses Jahr liegt deren Anteil ebenfalls bei 45 Prozent.

Als Grund für die Verschiebung vermuten die Ökonomen der KfW, dass der Anteil der Kinder in den heutigen Unternehmerfamilien kleiner ist als in Familien vergangener Jahrzehnte. Zudem nehmen die Experten an, dass Unternehmerkinder heutzutage andere berufliche Vorstellungen haben, als zwingend die Nachfolge anzutreten.

Generationswechsel bleibt großes Problem bei der Unternehmensnachfolge

In der Folge entstehen jedoch einige Herausforderungen: Firmeninhaber finden mit externen Interessenten naturgegeben schwieriger zusammen als es bei einer internen Lösung möglich wäre. Allerdings heilen Nachfolgebörsen wie die Deutsche Unternehmerbörse mit ihrem Angebot dieses Problem.

Generell bleibt der Generationswechsel im Mittelstand ein großes Thema. Die Förderbank berichtet ihrer Untersuchung zufolge, dass allein bis Ende 2020 227.000 deutsche Mittelständler einen Nachfolger für ihr Unternehmen suchen. Damit liegt die Zahl der Inhaber, die ihre Firma binnen zwei Jahren in die Hände eines Nachfolgers geben wollen, weiter auf hohem Niveau.

Früher mit der Firmenübergabe beschäftigen

Optimistisch stimmt allerdings der Umstand, dass sich mehr Unternehmenslenker als früher mit dem Generationswechsel auseinandersetzen. Zum Zeitpunkt der Untersuchung haben 59 Prozent der Befragten erklärt, sich mit den möglichen Optionen bei einem altersbedingten Rückzug aus der Firma zu beschäftigten. Vor zwei Jahren lag dieser Prozentsatz bei 55.

Erfreulich ist zudem, dass die Zahl der bereits gesicherten Übergaben steigt: Fast zwei Drittel der Mittelständler, die bis 2020 eine Übergabe anstreben, haben die Nachfolge entweder geklärt oder führen konkrete Verhandlungen mit dem Nachfolger. Damit ist für etwa 141.000 kleine und mittlere Unternehmen absehbar, wer die Firma nach dem Rückzug des aktuellen Inhabers weiterführen wird.

Die Bedeutung mittelständischer Unternehmen für Deutschland

Allerdings, darauf weist die KfW auch hin, sind 36.000 Inhaber bisher nicht in den Nachfolgeprozess eingestiegen oder haben lediglich Informationen gesammelt. „Eine geordnete Übergabe erfordert in der Regel mehrere Jahre Planung, erst recht, wenn der Nachfolger nicht aus der Familie stammt“, sagt ein KfW-Experte. Nachdenklich stimmt zudem eine weitere Zahl: 9 von 10 Inhabern, die den Verkauf des Unternehmens anstreben, sind noch auf der Käufersuche.

Dass Deutschland auch im Mittelstand ein demographisches Problem hat, zeigt sich daran, dass derzeit etwa vier von zehn Chefs mittelständischer Betriebe älter als 55 Jahre sind. Für sie stellt sich also in absehbarer Zeit die Frage nach dem Renteneintritt und damit nach dem Fortbestand des Unternehmens.

Auf die Bedeutung des Mittelstands für Deutschland geht die KfW auch ein. Allein die bis 2020 zur Übergabe anstehenden 227.000 Mittelständler sind Arbeitgeber für fast 2 Millionen Erwerbstätige und 76.000 Auszubildende. Sie investieren mit 9,3 Milliarden Euro rund 2,4 Prozent aller Unternehmensinvestitionen hierzulande und zeichnen mit 283 Milliarden Euro für 6 Prozent der Gesamtumsätze des Mittelstands eines Jahres verantwortlich.

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