Unternehmensnachfolge aus Käufer-Sicht

Die Zahl der Manager, die sich nach erfolgreicher Angestelltenkarriere noch einmal unternehmerisch verwirklichen wollen, steigt kontinuierlich. Parallel dazu zeigen Unternehmerkinder immer weniger Ambitionen, in das elterliche Unternehmen einzutreten. Grund dafür ist auch der gute Arbeitsmarkt, der Unternehmermangel entwickelt sich parallel mit dem Fachkräftemangel.

Unternehmenskauf oder Firmengründung?

So stellt sich ein Gründer anfangs die Frage: „Gründung oder Übernahme? Bei der Übernahme einer bestehenden Firma trifft er im Regelfall auf ein erprobtes Geschäftsmodell, gefestigte Strukturen, einen bestehenden Kundenstamm und Cash-Flows. Der Käufer erspart sich das Risiko einer Unternehmensgründung. Er kann bereits im Vorfeld der Übernahme eine Abschätzung vornehmen, inwieweit er mit seinen unternehmerischen Talenten die Firma nach der Übernahme erfolgreich weiter entwickeln kann.

Bei einem Kauf kennt der Erwerber seinen finanziellen Einsatz, und die Planung ist im Vergleich zu einer Gründung auf der grünen Wiese berechenbarer. Zusätzlich sind die finanziellen Risiken überschaubarer als bei einer Gründung, die sich durchaus einmal als Fass ohne Boden entpuppen kann. Aus eben diesem Grund tun sich Banken bei der Finanzierung einer Unternehmensnachfolge üblicherweise leichter als bei einer Gründungsfinanzierung.

Worauf also sollen Unternehmensnachfolger warten, wenn die Rahmenbedingungen so günstig sind? Wo sind Stolperfallen?

Emotionale Faktoren bei Unternehmensnachfolge beachten

Da ist zunächst der Firmeninhaber, der sich von seinem Lebenswerk trennt. Der Generationswechsel ist für ihn eine emotionale Entscheidung mit weitreichenden persönlichen Konsequenzen. Für einen Erwerber gilt es herauszufinden, ob der Unternehmer tatsächlich willens und bereit ist, loszulassen und wie er sich diesen Prozess vorstellt. Soll die Verantwortung schrittweise übergehen oder mit dem Verkauf ein radikaler Schnitt gesetzt werden? Entspricht dies den Wünschen und Vorstellungen des Übernehmers?

Insgesamt gilt: Eine Unternehmensnachfolge ist für beide Seiten eine Lebensentscheidung. Und: Vieles ist machbar! Die Übernahmemodalitäten können auf die Bedürfnisse von Übergeber und Übernehmer flexibel zugeschnitten werden. Der auf Unternehmensnachfolgen in Osnabrück spezialisierte Berater Ingo Claus meint dazu: „Es gibt Nachfolgelösungen, bei denen sich der Seniorunternehmer mit der Unterschrift völlig aus dem Unternehmen zurückzieht. Ebenso gibt es Lösungen mit dem stufenweisen Ausstieg des Übergebers. Oftmals bleibt dieser dem Unternehmen als Berater oder Beirat erhalten und der Übernehmer profitiert auch weiterhin von dessen Know-how . Am anderen Ende der Skala ist vorstellbar, dass der Übernahmekandidat zunächst als Geschäftsführer eintritt und sukzessive Geschäftsanteile übernimmt.“

Die „Chemie“ zwischen Übergeber und Übernehmer spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, bereits durch kleine - falsch verstandene – Zwischentöne, kann diese gestört werden. Generell gilt,je größer das Einvernehmen zwischen den Parteien, desto mehr sind beide zu Zugeständnissen aller Art bereit. Neben Fingerspitzengefühl zahlt sich hier die Einschaltung eines transaktionserfahrenen Moderators aus: Dieser erkennt Konfliktpotentiale früh, entschärft diese und hilft den Parteien, eine gute Lösung für die Firmenübergabe zu entwickeln.

Planung des Geschäftsübernahme erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit

Die sorgfältige Planung der Unternehmensnachfolge ist das wichtigste Erfolgskriterium. Neben dem Ausloten der finanziellen Machbarkeit einer Übernahme ist es für den Erwerber unerlässlich, einen aussagefähigen Businessplan als Orientierungsrahmen für sich und die finanzierenden Banken zu erstellen. Der positive Nebeneffekt: Bei der Erstellung des Businessplans ist der Übernehmer gezwungen, sich mit allen Facetten des Unternehmens detailliert zu befassen. Damit macht er sich zum kompetenten Gesprächspartner für Übergeber und Finanziers.

Zum Autor

Axel Bergmann ist Partner von K.E.R.N – Die Nachfolgespezialisten in Hannover und Experte für Finanzierungen und Wertsteigerungsstrategien
Weitere Informationen erhalten Sie im Profil

Axel Bergmann

DUB-Themennewsletter ✉

Mit dem Themennewsletter der Deutschen Unternehmerbörse erhalten Sie alle wichtigen Informationen aus der Welt der Unternehmensnachfolge regelmäßig per E-Mail. Einmal pro Monat senden wir Ihnen Fachbeiträge, Informationen zu aktuellen Veranstaltungen sowie ausgewählte Verkaufs- und Franchiseangebote.

Jetzt abonnieren!