Das sind die Ziele und Sorgen der nächsten Unternehmergeneration
Ein Großteil der Inhabernachfahren möchte die Nachfolge im Familienunternehmen übernehmen. Zugleich gibt sich die Next Generation sehr selbstbewusst und stellt der jetzigen Generation kein gutes Zeugnis bei der digitalen Transformation aus.
Die kommende Generation der Familienunternehmer in Deutschland will die Digitalisierung in ihren Unternehmen forcieren – und hadert zugleich mit den jetzigen operativen Chefs bei der Digitalisierung. Nur 28 Prozent geben an, mit dem Stand der digitalen Transformation zufrieden zu sein. Das ist ein Ergebnis der jüngsten Fortführung der Studienreihe „Deutschlands nächste Unternehmergeneration“ der Stiftung Familienunternehmen, die das Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen durchgeführt hat. An der empirischen Studie beteiligten sich 357 Vertreter der nachrückenden Unternehmergeneration im Alter zwischen 16 und 40 Jahren.
Die Studienergebnisse stützen damit Erkenntnisse anderer Studien, wie etwa einer der Unternehmensberatung PwC aus dem vergangenen Jahr. Das Unternehmen hatte 137 Nachfolger aus 21 Ländern befragt. Nur 7 Prozent der Befragten gab an, dass ihr Familienunternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt ist. Mehr als ein Drittel ist frustriert, weil die Elterngeneration dem digitalen Wandel zu wenig Aufmerksamkeit schenkt.
Der Studie der Stiftung Familienunternehmen zufolge fordert die junge Generation selbstbewusst Freiräume ein, um ihre digitalen Ideen zu realisieren. Dabei haben sie auch die Weiterbildung der Mitarbeiter im Blick: 72 Prozent der Unternehmensnachfolger wollen die digitalen Kompetenzen der Angestellten durch Fort- und Weiterbildung stärken. Kooperationspartner bei dem Weg in die digitale Transformation können nach Ansicht der nachfolgenden Generation auch die Kunden sein, Startups und Forschungseinrichtungen spielen dagegen kaum eine Rolle.
Die meisten Vertreter der jungen Generation haben keine Zweifel, die Nachfolge im Familienunternehmen zu übernehmen. 67 Prozent der Befragten sehen eine Rolle als Geschäftsführer im eigenen Familienunternehmen als wahrscheinlich an. Ihr unternehmerisches Selbstbewusstsein drückt sich aber auch darin aus, dass 45 Prozent von ihnen es als wahrscheinlich ansehen, eine eigene Firma zu gründen. Ein Viertel von ihnen sieht eine eigene unternehmerische Erfahrung auch als Vorbereitung auf die Nachfolge im Familienunternehmen.
Diese Erkenntnisse untermauern ebenfalls Ergebnisse einer PwC-Untersuchung aus 2016. 88 Prozent der Next Generation verstehen sich nicht nur als bloße Verwalter des Familienerbes, sondern als dessen Gestalter. Ein berufliches Freischwimmen abseits der eigenen Familienfirma finden auch die von PwC Befragten wichtig: 70 Prozent von ihnen finden es selbstverständlich, erst in einem fremden Unternehmen zu arbeiten, und danach eine Funktion im Familienunternehmen zu übernehmen.
Die Studie der Stiftung Familienunternehmen unterstreicht dabei noch die langfristige Arbeit in Familienfirmen. So erklären 76 Prozent der Befragten, dass die erfolgreiche Unternehmensübergabe an die nächste Generation ein wichtiges Ziel sei. Damit wird auch die Stabilität von Unternehmen gesichert: 74 Prozent der Befragten geben an, dass Familienunternehmen in ihrer Investitionspolitik einen langfristigen Horizont haben.
„Die nächste Generation identifiziert sich mit ihrem Unternehmen und steht für eine Rolle als Geschäftsführer, Beirat oder Gesellschafter bereit. Damit übernimmt sie langfristige Verantwortung in einer Zeit, in der die Wirtschaftswelt zunehmend kurzatmiger wird“, sagt Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen. „Mit Blick auf die digitale Transformation zeichnet die Erhebung das Bild einer Generation, die Traditionen fortführen, aber auch neue Wege beschreiten will.“
Die PwC-Studie aus dem vorvergangenen Jahr thematisiert noch stärker mögliche Konflikte – gerade bei der Unternehmensübergabe. So befürchten 52 Prozent der Next Generation, dass sie zu viel Zeit aufbringen müssen, um familieninterne Probleme zu bewältigen. 61 Prozent glauben, dass es für die ältere Generation schwierig ist, loszulassen und sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen.
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