Exklusivinterview: „Brauchen digitalere DNA“
Deutschland muss mehr Kapital für Technologie bereitstellen
Löwenherz mit Ideen: Starinvestor Frank Thelen schaut in seinem neuen Buch hinter die Kulissen der Wirtschaft und liefert eine Gesellschaftsanalyse (Foto: PR)
Im Vergleich zu den USA ist Deutschland in Sachen Wagniskapital unterfinanziert. Welche Rahmenbedingungen muss der Staat schaffen, braucht es ein Umdenken bei den Banken und mehr privates Kapital, von deutschen oder ausländischen Investoren?
Thelen: Es braucht leider alles. Ich bin eigentlich überhaupt kein Freund davon, Dinge von außen und durch Gesetze stimuliert zu fördern. Aber wir sind in Deutschland in der Situation, dass wir ins Hintertreffen gegenüber anderen Ländern geraten sind. Das Land braucht jetzt sozusagen eine Insulinspritze. In dieser Sondersituation muss es deshalb passieren. Die Regierung muss Wagniskapital mit steuerlich attraktiveren Konditionen anbieten. Sprich: Wenn ich mein privates Geld in einen Wagniskapitalfonds investiere, muss das sofort steuerlich absetzbar sein. Auch brauchen wir keine Mehrwertsteuer mehr in Fonds. Wir müssen sogar so weit gehen, aus großen Geldtöpfen wie denen der Renten-, Lebensversicherungs- und Pensionsfonds zirka zweieinhalb bis fünf Prozent verstreut in Technologieförderung zu investieren, wie es etwa auch erfolgreich in Frankreich geschehen ist. Ich glaube, die Returns für die Rentenfonds sind dadurch am Ende auch höher. Wir müssen ein 360-Grad-Aufputschpaket bauen und damit mehr Kapital für Technologie bereitstellen. Die USA – und China in noch größerem Maße – stellen da einfach ganz andere Summen bereit. Deshalb sind wir momentan so abgeschlagen.
Ist das Geschäft mit dem Wagniskapital auch für die breite Masse tauglich, welche konkreten Tipps können Sie geben, und wie stehen Sie Crowdfundingprojekten gegenüber? Worauf achten Sie?
Thelen: Venture-Capital ist kein einfaches Geschäft. Mein Tipp: in Start-ups investieren, deren Produkte du kaufst oder deren Mitarbeiter du kennst. Immer langsam mit unkritischen Beträgen starten. Die Frage ist: Wie und warum kannst du ein Start-up beurteilen? Ein Fonds könnte für eine größere Anlage eine Lösung sein, da das Risiko auf viele Start-ups verteilt wird. Oliver Samwers Rocket Internet ist ein Beispiel für diesen Ansatz. So was könnte in Zukunft, wenn etwas besser ausgestaltet, funktionieren. Zalando oder 1&1 sind beide zirka 10 Milliarden Euro wert. Amazon oder Google, denen die Bereiche E-Commerce oder Search praktisch gehören, sind gleich über 100 Milliarden Euro wert. Diese Wertschöpfung haben wir in Deutschland nie gehabt, uns fehlt die große Erfolgsstory.
Länder wie China oder die USA und ihre Tech-Konzerne diktieren den Markt, erwirtschaften mit Daten Gewinne in Milliardenhöhe. Zuletzt wurde bekannt, dass sich das Bundesfinanzministerium auch künftig für die Pläne der Digitalsteuer einsetzen will. Wie stehen Sie einer Digitalsteuer gegenüber?
Thelen: Ich glaube, eine Digitalsteuer ist Stand jetzt nicht der richtige Ansatz. Wir benötigen sie, wenn wir in Zukunft in Richtung bedingungsloses Grundeinkommen steuern. Dann müssen Software und Roboter und auch Unternehmen, die über 100 Milliarden Euro wert sind - die es verkraften können - besteuert werden. Wenn wir aber jetzt anfangen, mit einer solchen Steuer Start-ups kaputt zu machen, bekommen wir ein Problem. Ich glaube, wir brauchen zunächst ein vereinfachtes und anderes Steuersystem. Bevor wir eine Digitalsteuer erheben, sollten wir erst einmal dort ansetzen.
Teil 1: Föderalismus behindert Bildung und Innovation
Teil 2: Deutschland muss mehr Kapital für Technologie bereitstellen
Teil 3: Etablierte Parteien müssen das Thema BGE positiv besetzen
Teil 4: Die Höhle der Löwen informiert über Tech-Themen hinaus
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