Hamburg, 13.07.2017
Interviews Wolfgang Clement, Heiner Bremer & Fränzi Kühne
Wolfgang Clement: Früherer NRW-Landesvater, Wirtschafts- und Arbeitsminister der Schröder-Regierung, Schirmherr und Jurymitglied des Deutschen Exzellenz-Preises.
Mut fördern
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Welches Ziel verfolgt der Deutsche Exzellenz-Preis?
Wolfgang Clement: Der Deutsche Exzellenz-Preis prämiert herausragende Leistungen der deutschen Wirtschaft. Wir sind weltweit mit unseren Produkten und Dienstleistungen extrem erfolgreich. Möglich machen das Menschen, die mit Kompetenz, Kreativität und Leidenschaft zu Werke gehen. Diese Macher sind extrem wichtig für den Erfolg der Unternehmen. Sie arbeiten oftmals im Verborgenen, finden öffentlich zu wenig Aufmerksamkeit. Daher ist es überfällig, sie und ihre Arbeiten mit einem Preis wie dem des Deutschen Instituts für Service-Qualität und des DUB UNTERNEHMER-Magazins zu würdigen.
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Welche Hürden müssen Bewerber nehmen?
Clement: Keine, jeder kann mitmachen, der etwas Besonderes leistet. Wir suchen ungewöhnliche Menschen mit ungewöhnlichen Ideen, die ungewöhnliche Wege gegangen sind. Vorbilder, die anderen mit ihrer Kreativität, ihrem Engagement und ihrer Entschlusskraft Orientierung geben. Und wir suchen Produkte, Dienstleistungen und Kampagnen, in denen sich dieser Spirit widerspiegelt. Am Ende entscheidet eine Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien, wer einen Preis verdient hat.
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Welchen Stellenwert messen Sie dem Preis bei?
Clement: Der digitale Wandel stellt die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Wir müssen umdenken. Wir brauchen mehr Menschen, die eingefahrene Pfade verlassen. Das neue Denken gilt für alle Hierarchiestufen – vom Chef, der sich neue digitale Strategien überlegt, über den Werbeleiter, der die Kommunikation innovativ orchestriert, bis zum Verkäufer, der neue Medien einsetzt, um Zielgruppen dort zu erreichen, wo sie sich heute befinden. Sie alle sollen belohnt werden. Der Deutsche Exzellenz-Preis fördert die Kultur, mutiger zu sein. Diese Initiative ist somit eine Maßnahme, die am Ende auch dem Standort Deutschland hilft.
Heiner Bremer: Der Journalist übernimmt den Juryvorsitz des Deutschen Exzellenz-Preises. Der ehemalige „Stern“-Chefredakteur ist ein Nachrichtenurgestein, moderierte bei RTL und n-tv.
Nach vorn denken
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Warum unterstützen Sie als Juryvorsitzender den Deutschen Exzellenz-Preis?
Heiner Bremer: Exzellenz ist ein großes Wort, aber auf seinen Kern reduziert etwas, was ich als Journalist bei starken Gesprächspartnern und guten Informationen zu schätzen gelernt habe. Wenn es jemand schafft, wirkliche Exzellenz durch sein tägliches Tun hervorzubringen, dann sollten diese Leistungen auch öffentlich gewürdigt werden. Deutschlands Wirtschaft hat viele Hidden Champions – Menschen und Firmen, deren exzellente Leistungen oft im Verborgenen bleiben. Und ich bin jetzt schon gespannt, diese kennenzulernen. Deshalb habe ich gern den Juryvorsitz beim Deutschen Exzellenz-Preis übernommen.
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Qualität, Mut, ein Schuss Genialität – ergänzen Sie einige Eigenschaften, woran sich Exzellenz festmachen lässt.
Bremer: Sich im Daily Business nicht aus der Ruhe bringen lassen, angriffslustig bleiben – dabei aber nicht überheblich oder aggressiv agieren, sondern mit einer positiven Spannung, gepaart mit Ehrgeiz und Anspruch. Außerdem: immer nach vorn denken, nicht rückwärtsgewandt. Mir persönlich wichtig ist auch eine gute Kommunikation, da sich gemeinsam Großes bewirken lässt. Wenn es jemand schafft, in einem Gespräch oder im täglichen Business Hintergründe klug einzubeziehen, neue Zusammenhänge erkennbar zu machen, ist das herausragend.
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Wer kann sich denn bewerben – und vor allem wofür?
Bremer: Bewerben können sich Entscheider, Unternehmer oder Projektverantwortliche auf Eigeninitiative. Kandidaten können auch gern von Dritten vorgeschlagen werden. Auf die Frage nach dem „Wofür“ habe ich ein Beispiel aus dem Medienbereich: Wer bei Berichten einen Spannungsbogen aufbaut, wer einen echten Mehrwert schafft, also dem Leser oder Zuschauer einen Nutzen bringt, der leistet schon Außergewöhnliches. Dieses Beispiel stammt jetzt aus meinem Bereich – es gibt aber viele andere Branchen, in denen Exzellenz auf ähnliche Art und Weise tagtäglich sichtbar wird.
Fränzi Kühne: Die gebürtige Berlinerin ist eine der Digitalexpertinnen der Jury. 2008 gründete sie die Agentur Torben, Lucie und die gelbe Gefahr (TLGG). Seit 2017 ist sie Deutschlands jüngstes Aufsichtsratsmitglied der Freenet AG.
Lob, Kritik und Stolz
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Nicht wenige Experten behaupten, Deutschland hätte auf dem digitalen Sektor international Nachholbedarf. Sie sind Gründerin einer Digitalagentur und in der Start-up-Szene aktiv – sehen Sie hierzulande exzellente Leistungen im Bereich der Digitalisierung?
Fränzi Kühne: Ich sehe vor allem sehr viele Ansätze für exzellente Leistungen, für die die Digitalisierung ideale Rahmenbedingungen schafft. Kleine Ideen können wachsen und auf bestehende Infrastruktur aufsetzen. Unterstützt werden sie dabei von Hubs, Inkubatoren und Initiativen wie dem Exzellenz-Preis. Deutschland hat unbedingt noch digitalen Nachholbedarf, aber ich sehe, dass auch hier eine spannende, produktive Dynamik entsteht.
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Stichwort eigene Exzellenz: Lassen Sie uns an einem Beispiel teilhaben, wo Sie selbst etwas Herausragendes geleistet haben und wie en détail Sie das geschafft haben?
Kühne: Das große Projekt, das mich nach wie vor mit Stolz erfüllt und gleichzeitig motiviert, weiter daran zu arbeiten, ist sicher TLGG. Die Exzellenz der Agentur, die ich mitgegründet habe und mit führe, fällt uns selbst oft nur mit etwas Abstand oder Lob von außen auf. Wir wollen exzellent für Kunden arbeiten, exzellent für Mitarbeiter da sein, unseren Vorsprung vor dem Markt halten. Das setzt immer auch Unzufriedenheit und Hunger voraus.
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Welche Art Ideen und Menschen möchten Sie persönlich am liebsten auf der Bühne des Deutschen Exzellenz-Preises prämiert sehen?
Kühne: Ich freue mich auf die mutigsten, klügsten Köpfe des Landes. Keine Traumtänzer, sondern Leute mit gutem Plan, guter Vision und einem guten Schuss Realismus.
DUB-UNTERNEHMER-Magazin: Warum raten Sie als Kommunikationsexpertin anderen Kollegen zu einer Bewerbung mit ihren Kampagnen?
Kühne: Fundiertes Feedback: externe Validierung, Lob und Kritik von außen. Und im Idealfall winkt die exzellente Gelegenheit, eigene Erfolge zu feiern und die eigene gute Arbeit sichtbar zu machen.
Teil 2: Schirmherr Wolfgang Clement
Teil 3: Jurysitzung und erste Bewerbungen
Teil 4: Interviews Wolfgang Clement, Heiner Bremer & Fränzi Kühne
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