Deutsche KMU optimistisch bei Geschäftsaussichten
Aber (noch) analog bei der Kundenpflege
Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus Deutschland sind im Vergleich mit anderen EU-Ländern optimistisch für ihre Geschäfte. Die Motive, eine Firma zu gründen, sind europaweit unterschiedlich. Ausbaufähig ist die Nutzung von Systemen für das Management der Kundendaten und -beziehungen.
Was bewegt kleine und mittlere Unternehmen in den europäischen Kernländern, wie finanzieren sie ihr Geschäft und welche Technologien setzen sie ein? Diese und andere Themen zum Gründerbusiness hat das aus den USA stammende Cloud-Computing-Unternehmen Salesforce untersucht. Das Umfrageinstitut Jigsaw Research hat dafür Ende vergangenen Jahres 1.200 Entscheidungsträger aus den Bereichen Marketing, Vertrieb, Unternehmensentwicklung und IT aus Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern befragt.
Die Unternehmen stammen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden. 20 Prozent der teilnehmenden Unternehmen sind Start-ups (vor weniger als zehn Jahren gegründet). Daneben nahmen Geschäftsführer von Mikrounternehmen (ein bis vier Mitarbeiter), kleinen (fünf bis 19 Mitarbeiter) und mittleren Unternehmen (20 bis 99 Mitarbeitern) an der Befragung teil.
Der Untersuchung zufolge finanzieren sich die Startups am Anfang zu einem überwiegenden Anteil aus persönlichen Ersparnissen (55 Prozent). Zweitwichtigste Bedeutung haben Bankkredite mit 23 Prozent, die Unterstützung der Familie und Freunde kommt mit 22 Prozent an dritter Stelle. Rund zwanzig Prozent der befragten Unternehmer aus Deutschland gaben zudem an, dass sie noch ein weiteres Einkommen beziehen.
Erfreulich aus deutscher Sicht: Die kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande beurteilen die kurz- und mittelfristigen Geschäftsaussichten im Vergleich aller Länder am optimistischen. Gefragt nach ihren wichtigsten Zielen antworten die meisten KMU aus Deutschland, dass sie unabhängig bleiben wollen und Wachstum und Kundenbindung wichtig seien. Im Gegensatz zu allen anderen Ländern ist für die deutschen Unternehmen außerdem die Einstellung von Personal sehr wichtig – das spiegelt die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland wieder.
Der Wunsch, sein eigener Chef sein zu wollen, ist zudem der stärkste Antrieb der Unternehmensgründer aus Deutschland. Hierzulande geben 50 Prozent die Möglichkeit, für sich selbst zu arbeiten, als Grund für die Unternehmensgründung an. Damit unterscheiden sie sich deutlich von ihren europäischen Kollegen, die Entscheidungs- und Handlungsfreiheit als Hauptgründe nennen. 44 Prozent der deutschen Unternehmer bezeichneten auch Erfolgserlebnisse als entscheidenden Faktor. In Deutschland werden die Recherchen im Vorfeld der Gründung und die Finanzierung aus eigener Kraft zusammen mit Familie und Freunden geleistet.
Weiteres Ergebnis der Untersuchung: Unternehmer in Deutschland legen im Vergleich aller Länder den größten Wert auf Kundenbindung (77 Prozent). An zweiter Stelle folgt knapp dahinter die nachhaltige Gestaltung von Kundenbeziehungen (73 Prozent). Wettbewerbsfähig zu bleiben ist die wichtigste Geschäftsanforderung, die nicht direkt mit der Kundenorientierung zusammenhängt.
Deutlich ausbaufähig sind bei den befragten Unternehmen CRM-Plattformen. Nur einer von fünf Teilnehmern kennt Online-Plattformen für das Kundenbeziehungsmanagement und nur sechs Prozent nutzen derzeit solch eine Lösung. Zwei von drei Anwendern halten dies für wesentlich für den Unternehmenserfolg. Neben CRM-Systemen fehlt es bei vielen Unternehmen auch an anderen Geschäftsanwendungen. So greift jeder dritte Teilnehmer auf ein Papierablagesystem zurück. Jeder Sechste nutzt überhaupt kein System für das Management seiner Kundendaten und -beziehungen.