Beratung in eigener Sache
Interne Consultants im Mittelstand optimieren die Produktion und analysieren neue Märkte.
Fabian Kohlbecker rechnet mit erhöhtem Beratungsbedarf, denn sein Arbeitgeber Peri wächst. "Wenn etwa Tochterunternehmen gegründet werden, müssen wir verstärkt Strategien entwerfen", sagt der Leiter Unternehmensentwicklung des süddeutschen Bauunternehmens. Das nimmt der weltweit präsente Familienbetrieb selbst in die Hand - mit der sechs Mitarbeiter starken hausinternen Unternehmensberatung. "Mittelständler entwickeln sich häufig sehr dynamisch", sagt Kohlbecker. Peri sei bei Beratungsprojekten deshalb auf kurze Einarbeitungszeiten angewiesen. "Da haben Inhouse-Berater Vorteile, weil sie das eigene Unternehmen besser kennen."
Siemens, Daimler, Bayer - bei vielen Großkonzernen ist die firmeneigene Beratungseinheit Standard. Binnen zehn Jahren hat sich die Zahl der Mitglieder des Inhouse Consulting Networks auf 31 in etwa verdoppelt. Zwar fehlen die typischen Mittelständler in der Liste der Initiative. Doch Vorreiter wie Peri zeigen, dass der eigene Beraterstab auch in Familienunternehmen wichtige Dienste leisten kann.
Bereits seit gut zehn Jahren hat Peri Inhouse-Consultants im Dienst. Es gebe keine typischen Einsatzszenarien, sagt Kohlbecker. Die Projekte reichen vom Wettbewerbsreport an die Geschäftsleitung bis zu Organisationsfragen. Bei Neugründungen von Auslandstöchtern sondierten die Peri-Berater den Markt und entwerfen Vorschläge für das Vorgehen.
Allein auf die Organisationsberatung dagegen konzentrieren sich fünf Inhouse-Consultants, die der Call-Center-Dienstleister BUW in Osnabrück seit vier Jahren beschäftigt. Gerade erst halfen sie bei der Einführung einer IT-Plattform für die betriebsinterne Zusammenarbeit. Zielgruppe sind Fachbereiche und operative Einheiten. Hier könne das Qualitätsmanagement verbessert werden, sagt Claudio Felten, Geschäftsführer der Tochter BUW Consulting.
Ein Ansatzpunkt für Inhouse-Berater im Mittelstand sind Veränderungsprozesse, hier mangelt es oft an eigenem Personal. Mittelständler brauchen dabei jedoch Beratung, so Felten, um sich im schnell wandelnden wirtschaftlichen Umfeld zu behaupten. Eigene Experten könnten als Projektmanager auf das Change-Management spezialisierte Kräfte unterstützen.
Verbesserungen in der Fertigung stehen in der Industrie im Fokus, wo sich Inhouse-Consultants schon häufiger finden. Ein Beispiel ist der Automatisierungsspezialist Festo, der 16 eigene Berater über die Tochter Festo Didactic beschäftigt, die auch Weiterbildung anbietet. Sie sollen das unternehmensweite Wertschöpfungssystem in einzelne Abteilungen übertragen.
Vertrautheit mit der Unternehmenskultur sei dabei wichtig, sagt Holger Regber, bei Festo Didactic zuständig für Training und Consulting. Die internen Berater seien voll ausgelastet, zunehmende Variantenvielfalt der Produkte und häufig wechselnde Kundenanforderungen erhöhten den Bedarf.
Freilich schließt die firmeneigene Beratung den Einsatz externer Consultants nicht aus - etwa in Strategiefragen. "Manchmal brauchen wir auch einen unverstellten Blick auf unsere Organisation", erläutert Kohlbecker. Konkurrenz entstehe dabei nicht - im Gegenteil. "In manchen Projekten steuern wir, in anderen ist es umgekehrt. So lernen wir auch von den Externen."
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