Private Equity

Private Equity (PE) Investitionen sind Direktinvestition in Unternehmen, die nicht öffentlich an einer Börse gelistet sind. Es handelt sich also um privates Beteiligungskapital, das in Unternehmen investiert wird. Überwiegend werden diese Investitionen von spezialisierten Unternehmen, sogenannten Private Equity Fonds durchgeführt.  

Struktur und Vorgehen eines Private Equity Fonds

Wenn ein neuer Private Equity Fonds aufgelegt wird, dann sammelt dieser zunächst Investorengelder ein, die für einen Zeitraum von etwa 10 Jahren langfristig fest in den Fonds investiert werden. Dieses Geld wird anschließend verwendet, um sich an Unternehmen zu beteiligen. Im Regelfall handelt sich hierbei um größere, nicht börsennotierte Unternehmen. Im Rahmen einer Beteiligung initiieren Private Equity Fonds in der Regel Maßnahmen, die den Wert des Unternehmens steigern. Nach etwa drei bis sieben Jahren trennt sich der Fonds wieder von den erworbenen Beteiligungen, um mit den erlösten Mitteln den Investoren das Beteiligungskapital sowie erzielte Gewinne auszuzahlen.

Häufige Strategien im Bereich Private Equity

Hier werden die gängigsten Strategien im Bereich Private Equity zusammengefasst:

1. Leveraged Buyout

Über Leveraged Buyouts (LBOs) werden stabile und am Markt etablierte Unternehmen übernommen. Neben dem Eigenkapital des Private Equity Fonds werden hier auch Fremdmittel hinzugenommen. Das hat den Vorteil, dass sich die zu erwartenden Gewinne so auf die kleinere Eigenkapitalbasis konzentrieren. Im Anschluss an die Übernahme werden Maßnahmen, wie etwa Kostensenkungsprogramme oder strategische Wachstumsinitiativen initiiert, die den Wert des Unternehmens steigern. Leveraged Buyout Investoren haben in der Regel eine klare Erwartungshaltung in Bezug auf die mindestens erforderliche Unternehmensgröße und Profitabilität des zu übernehmenden Unternehmens. Investitionen erfolgen deshalb nur in mittlere und große Unternehmen. Die für LBO Investoren relevanten Unternehmensgrößen beginnen etwa bei 10 Millionen Euro Umsatz, sind nach oben aber weitgehend offen. Auch Leveraged Buyout Transaktionen im Milliardenbereich sind möglich.

2. Growth Equity

Im Rahmen von Growth Equity (Wachstumskapital) werden von Investoren Mittel für Unternehmen, die bereits am Markt etabliert sind, bereitgestellt. Im Anschluss wird dieses Kapital für die Umsetzung konkreter, kapitalintensiver Expansionspläne zur Verfügung gestellt. Exemplarisch könnte ein Unternehmen, das bislang nur am deutschen Markt tätig ist, mithilfe von Growth Equity die internationale Expansion des Unternehmens beginnen. Growth Equity Investitionen für etablierte Unternehmen können bei Bedarf auch deutlich über der Grenze von 100 Millionen Euro liegen.

3. Venture Capital

Venture Capital ist eine Unterform des Private Equity Kapitals. Hier wird Beteiligungskapital zu einem frühen Zeitpunkt in Start-ups, oder junge Unternehmen investiert. Oftmals sind diese Unternehmen zwar noch nicht profitabel, verfügen aber über realistische Aussichten, das eigene Geschäft über Skalierungseffekte signifikant ausweiten zu können. Venture Capital Investitionen fallen in frühen Phasen oft deutlich geringer aus als andere Private Equity Investitionen. Üblich sind hier sechsstellige Beträge bis zu kleineren Millionenbeträgen. Erst in den späteren Finanzierungsrunden, wenn der Erfolg des Unternehmens zunehmend wahrscheinlich wird, werden höhere Investitionssummen erreicht.

Exit

Da Private Equity Fonds die Investorengelder nur für einen begrenzten Zeitraum, also etwa 10 Jahre erhalten, muss am Ende eine Veräußerung der Investition erfolgen. Daher wird sich der Private Equity Investor nach Umsetzung der geplanten Strategie, deren Ziel es ist, den Unternehmenswert deutlich zu erhöhen, am Ende wieder von der Beteiligung trennen. Die Haltedauer einer Investition liegt meist zwischen drei und sieben Jahren. Die angestrebte Rendite (IRR) liegt im Bereich Private Equity üblicherweise bei 15% bis 20% pro Jahr. Eine weitere wichtige Kennzahl stellt für Private Equity Investoren der Multiple of Invested Capital (MOIC) dar. Hier wird der Erlös am Ende als Multiple (Vielfaches) der ursprünglich eingesetzten Investition gemessen. Üblich ist es, einen Wert von 2x bis 3x Multiple of Invested Capital anzustreben. Sofern das Ziel darin liegt, einen Multiple of Invested Capital von 2 zu erreichen, muss bei einer Anfangsinvestition von 20 Millionen Euro am Ende also mindestens die Summe von 40 Millionen Euro erzielt werden.

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Gastautor

Professor Dr Adrian Hubel

Professor Dr. Adrian Hubel
Prof. Dr. Adrian Hubel ist seit 2019 Professor für Internationales Management und Finanzen an der Technischen Hochschule Deggendorf. Der aktuelle Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit liegt auf der Digitalisierung von M&A-Prozessen. Zudem ist er Partner in der M&A-Beratung Hubel & Partner. Hier betreut er gemeinsam mit seinen Partnern vor allem Unternehmensnachfolgen und Wachstumsfinanzierungen im deutschen Mittelstand.