Unternehmen verkaufen – Wie weiche Faktoren den Unternehmenswert signifikant steigern

Umsatz, Wachstum und Risiko: Ein Unternehmen ist mehr wert als die Summe seiner Finanzkennzahlen. Auch weiche Faktoren beeinflussen den Unternehmenswert entscheidend.Unternehmen verkaufen – Wie weiche Faktoren den Unternehmenswert signifikant steigernEigentümer, die ihr Unternehmen verkaufen möchten, stehen oftmals vor der größten Transaktion ihrer Laufbahn – und sehen sich dabei auch mit einigen Fragen konfrontiert, wie u. a.: „Was muss ich beachten beim Firmenverkauf?“ oder „Wo und wie verkaufe ich am besten mein Unternehmen?“ Damit das Lebenswerk nicht unter Wert, sondern zum marktgerechten Preis den Besitzer wechselt, muss der Unternehmenswert präzise ermittelt werden.

Kreativität, Arbeitsklima, öffentliche Reputation: Warum weiche Faktoren bei der Bewertung des Unternehmenswertes elementar sind

Für eine exakte Beurteilung spielen neben finanziellen Kennzahlen wie Umsatz, Wachstum und Risiko vor allem non-monetäre Faktoren eine tragende Rolle. Das Spektrum dieser "weichen" Aspekte, welche in klassischen Bewertungsansätzen typischerweise ignoriert werden, ist ebenso vielfältig wie bedeutsam.

Dazu zählen auf der Seite von Mitarbeitern:

Kreativität und Kompetenz

Gesellschaftliches Engagement und ökologische Nachhaltigkeit

Arbeitsklima

Wandlungsfähigkeit im digitalen Zeitalter

Auf der anderen Seite sind, von außen betrachtet, weitere weiche Kennzahlen zu berücksichtigen:

Beziehungen zu Kunden und Lieferanten

Öffentliche Reputation der Firma

Effizienz interner Prozesse

Fähigkeit zur Antizipation zukünftiger Risiken

Mitarbeiter entscheiden über Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Erfolg des Unternehmens

Von zentralem Stellenwert ist das intellektuelle Kapital, sprich die Kreativität und Kompetenz der Mitarbeiterschaft. Wie der primär von mittelständischen Familienunternehmen festgestellte Fach- und Führungskräftemangel demonstriert, sind junge Talente ein knappes Gut. Dabei sind es genau diese Personen, die über Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Erfolg des Unternehmens entscheiden.

Die Fähigkeit einer Organisation, die nächste Generation leistungsstarker Fachkräfte zu rekrutieren und langfristig an die Firma zu binden, markiert einen elementaren Faktor der Unternehmensbewertung. Hierbei wird zunehmend deutlich, dass die Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt nur teilweise durch Gehälter und Tätigkeitsfelder definiert ist.

Insbesondere die vertretenen Wertevorstellungen der Firma in Bezug auf gesellschaftliches Engagement und ökologische Nachhaltigkeit sind ein Kriterium, das die neue Generation bei der Wahl des Arbeitgebers berücksichtigt. Wer die cleveren Köpfe von morgen erfolgreich akquirieren will, muss ihnen die Identifikation mit den eigenen Unternehmenswerten ermöglichen.

Neben den nach außen vertretenen Überzeugungen entscheidet auch das Arbeitsklima über die Attraktivität der Firma und damit ihren Unternehmenswert: Für die 17- bis 25-Jährigen stellen die wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung über den zukünftigen Arbeitgeber nicht etwa monetäre Faktoren wie ein attraktives Einstiegsgehalt und hohe Verdienstmöglichkeiten dar. Viel wichtiger ist ein positives Arbeitsklima sowie die mit der Tätigkeit verbundene Erfüllung und die Work-Life-Balance. (siehe de.statista.com)

Welchen Wert ein Unternehmen heutzutage besitzt, hängt weiterhin von seiner Wandlungsfähigkeit im digitalen Zeitalter ab. Nicht nur die Geschwindigkeit, mit der effizientere und modernere Technologien in den Geschäftsablauf integriert werden, steht hierbei im Fokus.

Wandlungsfähigkeit bedeutet auch die Anpassung der Unternehmenskultur an den Zeitgeist. Die Distanzierung von etablierten Führungsstilen und Organisationsformen ist ein wichtiger Teil dieser Dynamik, wie die steigende Präferenz der Arbeitnehmer für flache Hierarchien und flexible Arbeitszeiten verdeutlicht. Halt in Krisenzeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten sind weitere Aspekte der mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur, welche laut einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit einen Drittel des Vorsteuergewinns erklären kann.

Die Beziehung zu Kunden und Lieferanten nimmt u. a. Einfluss auf die non-monetäre Bewertung des Unternehmens

Im Rahmen des Stakeholder-Ansatzes sind neben Mitarbeitern auch die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten, die öffentliche Reputation der Firma und das Verhältnis zum Staat entscheidende Faktoren des Unternehmenswerts. Bestehen starke Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten oder Kunden? Konzentriert sich die Shareholder-Struktur auf wenige Eigner?

Die Anzahl einzelner Faktoren, welche über den Unternehmenswert entscheiden, ist hoch. Auch die Effizienz interner Prozesse ist ein zentraler Baustein im non-monetären Bewertungskosmos. Nicht zuletzt beeinflusst die Fähigkeit zur Antizipation zukünftiger Risiken und die angemessene Reaktion, beispielsweise der Schutz intellektuellen Eigentums durch Patente, die Bewertung des Unternehmens.

Welche Schritte für einen erfolgreichen Unternehmensverkauf notwendig sind, lesen Sie in diesem Beitrag.

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Gastautoren

Harald Rieder
Harald Rieder
Managing Partner
aumento value system

Roland Morizet
Roland Morizet
Managing Partner
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