Erfolgreiche Firmennachfolge – der Schlüssel zur Zukunft

Nachfolge muss in Familienunternehmen verantwortlich mitgedacht werden. So lassen sich relevante Aspekte optimieren, persönliche Bedürfnisse berücksichtigen und eine langfristige Perspektive für das Unternehmen schaffen.

Erfolgreiche Firmennachfolge – der Schlüssel zur Zukunft

Familienunternehmen haben im vergangenen Jahrzehnt erheblich mehr neue Stellen geschaffen als Dax-Konzerne. Dies geht aus einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim hervor, die von der Stiftung Familienunternehmen in Auftrag gegeben wurde. Die 26 größten Familienunternehmen Deutschlands haben von 2011 bis 2020 weltweit 837.000 neue Stellen geschaffen, die 26 Dax-Konzerne ohne dominierende Familie nur gut 390.000.

Darüber hinaus haben sie sich als äußerst widerstandsfähig in Krisenzeiten erwiesen. Die Performance ist häufig überdurchschnittlich und es wird schneller auf Brancheneinbrüche reagiert. Ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg ist, dass die Eigentümerinnen und Eigentümer sich persönlich verantwortlich fühlen und schnell eingreifen, wenn sich schwierige Zeiten abzeichnen. Langfristiges Denken und partnerschaftliches Verhalten zeichnen Familienunternehmen aus. Ein Blick auf die Nachfolgesituation in Deutschland muss deshalb nachdenklich machen. Bis 2025 werden voraussichtlich rund 465.000 mittelständische Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit einstellen, da Eigentümerinnen und Eigentümer das Rentenalter erreichen und keine geeignete Nachfolge sicherstellen können. Das geht aus dem Nachfolge-Monitoring Mittelstand der Förderbank KfW hervor.

Wohlstand in Gefahr?

Der Hauptgrund ist mangelndes Interesse von Nachkommen an einer Übernahme, sowie die geringe wirtschaftliche Attraktivität des jeweiligen Unternehmens. Diese, volkswirtschaftlich höchst risikoreiche Entwicklung, könnte sich in den kommenden Jahren noch beschleunigen, da immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer das Rentenalter erreichen. Gleichzeitig verfolgen immer weniger junge Menschen eine Gründungs- oder Übernahmeabsicht. Hinzu kommt, dass auch vermehrt jüngere Firmenlenkerinnen und -lenker auf Grund der hohen Belastung der zurückliegenden Krisen, über einen Wechsel in das geregelte Angestelltenverhältnis nachdenken.

Umso wichtiger ist es als Unternehmerin oder Unternehmer, Nachfolge verantwortlich mitzudenken. Viele Prozesse brauche Zeit. Alleine der Umfang innerfamiliärer Überlegungen gibt ein Beispiel über die Komplexität: Übernehmende müssen sich bewusst sein, dass eine Nachfolge mehr erfordert, als nur die Erwartungen der Familie zu erfüllen. Es geht um den Übernahmewillen und die Motivation, sich selbstständig zu machen. Wichtig ist es, die eigenen Ziele in der Eigentümerfamilie offen zu besprechen, um die Grundlage für die weitere Nachfolgeplanung zu legen. Neben der Klärung der Form der Übernahme, ob man nur Geschäftsführer werden möchte oder das Unternehmen später einmal allein besitzen will, ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt für den Übernahmeprozess zu bestimmen und diesen mit der Familie abzustimmen. Auch wenn man das Unternehmen schon lange kennt, sollte man die Unternehmensstrategie hinterfragen, insbesondere in Zeiten der Digitalisierung. Es gilt, die steuerlichen, rechtlichen und Aspekte der Finanzierung, gegebenenfalls mit fachlicher Unterstützung zu beleuchten.

Der Transfer eines Lebenswerkes in die Zukunft benötigt Zeit

Leider wird besonders häufig auch das Potential von Nachfolgerinnen vernachlässigt. Deutsche Familienunternehmen haben sehr wenige Frauen in Führungspositionen. Laut einer Studie der Allbright-Stiftung beträgt der Anteil bei Unternehmen, die sich komplett in Familienhand befinden, lediglich 4,8 Prozent. Im Vergleich dazu haben die Dax-Konzerne 19,8 Prozent weibliche Vorstände und börsennotierte Unternehmen 14,3 Prozent. Die Lage hat sich in den letzten 2 Jahren kaum verändert.

Alternativen zum innerfamiliären Generationenwechsel

Die innerfamiliäre Nachfolge ist zugleich in vielen Unternehmen nicht immer die beste Option. Einer der größten Vorteile eines Unternehmensverkaufs ist die finanzielle Sicherheit. Ein Verkauf des Unternehmens kann eine hohe Summe einbringen, mit welcher sich die Zukunft der Inhaberfamilie absichern lässt. Streitigkeiten bei mehreren Anteilseignerinnen oder -eignern kann durch klare Aufteilung vermieden werden.

Als wichtiger Faktor lässt sich auch die Flexibilität nennen. Familien haben die Möglichkeit, sich von ihrem Unternehmen zu trennen und ihre Zukunftspläne, ohne Einschränkungen, neu zu gestalten.

Eine externe Nachfolge bietet auch die Möglichkeit, das Unternehmen mit professionellem Management und erfahrenen Führungskräften weiterzuführen. Dadurch werden die Erfolgsaussichten gesteigert und die Gesellschafter haben mehr Sicherheit, dass ihre Unternehmung eine langfristige Perspektive hat.

Unabhängig davon, welche Nachfolgelösung in Frage kommt, wird empfohlen, ein stetiges Gefühl für den Unternehmenswert zu entwickeln. Für eine Ersteinschätzung eignet sich meist schon ein Online-Unternehmenswertrechner, oder die Heranziehung aktueller Branchen-Multiples. Häufig ist eine zu hohe Wertvorstellung ein gefährlicher Stolperstein in der beruflichen und persönlichen Lebensstrategie und Nachfolgesicherung. Auch hier gilt, dass der Unternehmenswert durch rechtzeitige Planung gezielt gesteigert werden kann.

Wertvolle Werte sichern

Durch frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema Nachfolge kommt man vor die Welle. Meist genügt schon ein kurzer Austausch mit einem bekannten Unternehmer im Ruhestand oder einem Nachfolgespezialisten (M&A-Berater), um sich dem Thema konkret zu nähern. Dadurch wird das Fundament für eine nachhaltige Sicherung des eigenen Lebenswerks und die Zeit nach dem Unternehmertum gegossen.

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Gastautor

Koerber

Nils Koerber
Gründer und Inhaber von KERN
Unternehmensnachfolge.Erfolgreicher.

 

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