DUB-Umfrage zur Insolvenzlage in Deutschland
Wann beginnt die große Insolvenzwelle?
Alle reden von der großen Insolvenzwelle, doch wenige wagen es, ein konkretes Datum zu nennen. Aus unserer Umfrage geht jedoch hervor, dass die Mehrheit der Insolvenzverwalter zum 1. Quartal 2021 bereits mit einem deutlichen Anstieg bei Insolvenzanträgen rechnet.
Die Politik versucht, die befürchtete Insolvenzwelle mit allen möglichen Mitteln abzuwenden. Staatliche Finanzhilfen oder besondere rechtliche Ausnahmen (wie die temporäre Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, die bis über den Januar 2021 hinaus gehen soll) haben bisher nur dazu geführt, das Problem zu verschieben, nicht aber im Ansatz zu bekämpfen.
Ob die weitere Aussetzung der Antragspflicht richtig ist oder nicht, das wird unter den von DUB befragten Insolvenzverwaltern heiß diskutiert.
Aussetzung der Insolvenzantragspflicht
Insgesamt wird die von der Politik im Rahmen der wirtschaftlichen Anti-Corona-Maßnahmen bestimmten Verlängerung der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht mit großer Skepsis betrachtet. 84% der Befragten halten diese Maßnahme für nicht richtig.
Hoffnung besteht, wenn die Fördergelder nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden, sondern nur an Unternehmen, die vor Corona wirtschaftlich gesund waren. Damit werden Zombi-Unternehmen nicht weiter beatmet und im Frühjahr 2021 in Insolvenz gehen.
Über 64% der Befragten rechnen mit einem deutlichen Anstieg der Insolvenzen zum 1. Quartal 2021
Im Herbst sahen knapp die Hälfte der Befragten einen Zuwachs der Insolvenzen um (deutlich) über 10% auf uns zukommen. Nachdem das vierte Quartal 2020 noch ruhig blieb ist die Zahl jetzt auf 56% gestiegen. Hendrik Gittermann von Reimer Rechtsanwälten sieht ein Ansteigen der Insolvenzen schon aufgrund der Nachholeffekte durch ausgebliebene Insolvenzanträge in 2020. „Die - losgelöst von Corona - vorhandenen Probleme in den Unternehmen sind aufgrund der Unterstützungen (KuG, WSF, Coronahilfen, Novemberhilfen, usw.) nicht aufgearbeitet worden.“
18% der Befragten sehen sich allerdings auch nicht in der Lage, eine Einschätzung abzugeben oder erwarten einen Anstieg erst später. So rechnet Volker Quinkert von Kanzlei Hützen Quinkert „ab Q2 (…) mit einem signifikanten Anstieg der Fallzahlen, weil vielen einfach die Luft ausgeht.“
Insolvenzanmeldungen – weiter große Unterschiede nach Unternehmensgröße
Hervorzuheben bleibt, dass die Auswirkungen der Corona-Krise nicht alle Unternehmen im gleichen Maße treffen werden. Weiterhin gehen 50% davon aus, dass besonders Kleinstunternehmen betroffen sind. Die Annahme ist allerdings weniger dramatisch, als sie im Oktober war (63%).
Bei den Branchen gibt es hingegen keine Verschiebungen. Wie in unseren Oktober-Umfragen auch weist der zu erwartende Trend je nach Branche, größere Unterschiede auf. 85-90% der Teilnehmer gehen davon aus das vor allem die Reisebranche und Gastronomie/Veranstaltungen betroffen sein werden. Über 61% der Teilnehmer schätzen außerdem, dass die Einzelhandelsbranche ebenfalls zu den am stärksten betroffenen zählen wird.
Demgegenüber werden in der Handwerksbranche, Baubranche sowie IT- und Medienbranche weiterhin keine größeren Auswirkungen zu erwarten sein. „Wegen der hohen Ausgaben des Fiskus wird mittelfristig auch die Baubranche in Leidenschaft gezogen werden“, erwartet allerdings Torsten Gutmann von PLUTA Rechtsanwälten. „Zwei Krisen, die Krise aufgrund der Pandemie und die Krise aufgrund des sich generell ändernden Nachfrageverhaltens der Konsumenten, treffen zusammen. Die Schwierigkeiten der strukturell betroffenen Unternehmen (Reise, Gastronomie aufgrund Corona; Automotive, Maschinenbau, Einzelhandel aufgrund der Digitalisierung und des sich ändernden Konsumverhaltens) nehmen trotz der gewährten Hilfen zu.“
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