Familienunternehmen: Mit externen Anteilseignern den Investitionsstau lösen

Private-Equity-Investoren liebäugeln immer stärker mit dem Einstieg bei Familienfirmen. Sie können helfen, dass Familienunternehmen, die Anteile verkaufen wollen, mit der neuen Finanzkraft stärker investieren.

Deutschlands Familienunternehmen sind im Umbruch. Allein 150.000 von ihnen werden einer Studie zufolge von heute bis 2022 ihren Eigentümer wechseln. Befragt dazu hatten die Absender der Studie, die Kreditversicherung Euler Hermes und die Unternehmensberatung Roland Berger, rund 700 Unternehmen mit der Rechtsform einer großen Kapitalgesellschaft. Zweites Kriterium war, dass der Anteil der jeweiligen Familie mindestens 50 Prozent beträgt.

Neue Strukturen - Familienfirmen im Wandel

Die Herausforderung, den Generations- oder Eigentümerwechsel hinzubekommen, geht häufig mit veränderten Kapitalstrukturen einher, schreiben die Autoren der Studie. Ihrer Meinung nach tendieren externe Nachfolger häufig zu einer weniger konservativen Unternehmensführung und zeigen sich offener für schuldenfinanzierte Investitionen. Nach dem Kauf des Unternehmens nehmen die Investoren zudem in den meisten Fällen kostenaufwändige organisatorische und strategische Veränderungen vor, die – zusätzlich zum teilweise vorhandenen Investitionsstau – zu erhöhtem Finanzierungsbedarf führen.

Nach Ansicht der Studienautoren bieten gerade Private-Equity-Investoren neben der traditionellen Hausbankfinanzierung für bestimmte Finanzierungsanlässe eine Alternative, um den erhöhten Finanzierungsbedarf zu decken. Bei vielen Familienunternehmen ist der Gang zur Hausbank jedoch immer noch der präferierte Weg, um insbesondere umfangreiche Kontrollrechte und Steuerungsrechte zu vermeiden. Gleichzeitig verbessert die Beteiligung externer Investoren erfahrungsgemäß aber auch die Managementfähigkeiten und den Professionalisierungsgrad in der Unternehmensführung.

Geringere Verschuldung durch mehr Eigenkapital

Wie die Studie herausgefunden hat, zahlen Familienunternehmen im Schnitt höhere Zinssätze für ihre Kredite und haben eine deutlich längere Kapitalbindung. Das wirkt sich – trotz der geringeren Verschuldung und besseren Eigenkapitalquote – negativ beim Liquiditätsmanagement aus. Die geringere Verschuldung und höhere Eigenkapitalquote machen Familienunternehmen von externen Geldgebern unabhängiger als andere Firmen wie die Untersuchung auf der Grundlage von Datenanalysen und Interviews von mehr als 700 deutschen Familienunternehmen zeigen.

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